Drei Kuriose Tore in Berlin – HSV gewinnt 3:1

Hertha BSC Berlin hat zum Abschluss des 8. Spieltages in der Fußball-Bundesliga auch mit dem auserwählten Retter Friedhelm Funkel nicht punkten können und bleibt weiter ganz unten in der Tabelle. Der Hamburger SV hingegen grüßt nach dem ersten Dreier in Berlin seit zwölf Jahre punktgleich mit Bayer Leverkusen von der Spitze.

Der völlig verunsicherte Hauptstadt-Club unterlag nur einen Tag nach der Verpflichtung von Funkel dem HSV mit 1:3 (1:3). Über die drei Tore für die Norddeutschen mussten sogar die Gäste schmunzeln. Zunächst war es Kaka, der vor 38.000 Fans die Führung der Platzherren durch Nationalspieler Arne Friedrich (9. Minute) mit einem Kopfball-Eigentor in der 24. Minute ausglich. Dann avancierte Ersatz-Torwart Sascha Burchert zur tragischen Figur bei dem ebenso kuriosen wie schönen Treffern von David Jarolim (38.) und Zé Roberto (40.). Dies war gleichzeitig der erste Sieg der Norddeutschen im Olympiastadion seit dem 29. August 1997.

Wir haben engagiert begonnen, dann aber drei Gegentore bekommen, die man nicht erklären kann. Von diesen Rückschlägen haben wir uns nicht erholt“, sagte Herthas Kapitän Arne Freidrich. “So ein Spiel habe ich noch nie erlebt“, meinte Mitspieler Pal Dardai fassungslos. “Drei solche Gegentreffer zu bekommen, das ist schon heftig“.

HSV-Coach Bruno Labbadia ließ die Sieger-Elf aus dem Europa-League-Heimspiel gegen Hapoel Tel Aviv beginnen. So erhielt der erst 19-Jährige Tunay Torun erneut den Vorzug vor dem von einer Grippe genesenen Nationalspieler Piotr Trochowski. Doch die Hertha, bei der “Feuerwehrmann” Funkel nur gut 26 Stunden zur Vorbereitung auf dieses wichtige Heimspiel hatte, erwischte den besseren Start. Adrian Ramos verlängerte die erste Ecke auf Friedrich, der frei aus Nahdistanz einköpfte und dann eine Ehrenrunde durch das halbe Stadion drehte.

Doch dann nahm für die Hertha das Unheil seinen Lauf: Nachdem Jarolim (10.), Zé Roberto (15.) und Mladen Petric (22.) noch knapp das 1:1 verpasst hatten, sprang Kaka ungewollt für die Gäste ein. Jerome Boatengs harmlose Flanke köpfte der brasilianische Manndecker ins eigene Tor – vorbei am verdutzten Torhüter Timo Ochs, der kurz darauf wegen einer Oberschenkelblessur Ersatzmann Burchert Platz machen musste. Und der 19-Jährige wurde zum großen Pechvogel: Von seiner desolaten Innenverteidigung im Stich gelassen, klärte er zweimal in höchster Not außerhalb des Strafraums per Flugkopfball, doch Jarolim per Lupfer aus 30 und Ze Roberto aus fast 40 Metern konnten den Ball ungehindert in das verwaiste Hertha-Tor einschießen.

Nach dem Wechsel versuchten die spielerisch besseren Norddeutschen den Vorsprung zu verwalten – und gerieten dadurch noch einmal unnötig unter Druck. So jagte Gojko Kacar (61.) den Ball erneut nach einer Ecke, bei denen Hamburgs Abwehr nicht den sichersten Eindruck machte, freistehend aus sechs Metern über das Tor. Hertha versuchten mit dem Mute der Verzweiflung den Anschluss herzustellen, doch dem Bemühen fehlten Entschlossenheit und Ideen. Der HSV, bei dem Stürmer Petric verletzt vom Platz musste, schaukelte den Vorsprung über die Zeit.