Drei Bunjaku-Treffer stürzen Heckings Ex-Club in Not

Der 1. FC Nürnberg kann sich im Kampf um den Liga-Verbleib auf seien Angreifer Albert Bunjaku verlassen, der aus drei Möglichkeiten drei Tore machte.

Nach dem 3:1 (1:0)-Auswärtssieg bei Hannover 96 war Fußball-Lehrer Dieter Hecking “heilfroh” über seinen ersten Sieg mit dem Club, mit dem die Franken den Rückstand auf den Relegationsplatz 16 bis auf einen Zähler verkürzen konnten. Dabei hielt er sich mit jeglichen Bemerkungen über seinen desolat spielenden Ex-Club zurück, wo allem Anschein nach auch sein Freund und Trainer-Kollege Mirko Slomka die sportliche Talfahrt nicht beenden kann. “Ich habe genug mit Nürnberg zu tun, da muss ich nicht etwas über 96 sagen“, meinte Hecking, der bis August 2009 Chefcoach bei den Niedersachsen war.

Neun der insgesamt 16 Tore gehen auf das Konto des Schweizer Nationalspielers Bunjaku. Damit spielte er sich beim Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld zu einem aussichtsreichen Kandidaten für die WM 2010 in Südafrika. Die drei Treffer am gestrigen Samstag (30. Minute/64./69.) waren für den Stürmer allerdings Neuland. “Ich habe noch niemals drei Tore in einem Spiel erzielt, auch nicht in der F-Jugend. Bis zur C-Jugend war ich Verteidiger“, sagte der 26-Jährige zu seinem Auftritt. Club-Keeper Raphael Schäfer meinte: “Ich habe mich extra bei Albert bedankt. Das war mein schönstes Geschenk.” Schäfer feierte gestern neben den drei Punkten auch seinen 31. Geburtstag. Dabei konnte er auch den Gegentreffer von Jiri Stajner in der 65. Minute verkraften.

Heckings System, welches in Hannover zwei Jahre Erfolg hatte, greift auch im Frankenland und trägt erste Früchte. “Der Trainer hat die richtigen Schlüsse gezogen. Wir haben den Anschluss an die anderen Teams hergestellt. Das hatten uns viele nicht zugetraut“, sagte Schäfer über die Arbeit des Fußball-Lehrers. So berief er im ehemaligen Goalgetter Marek Mintal, der zwei Treffer sehenswert vorbereitete, einen schon zum Reservisten abgestempelten Spieler in die Anfangsformation. Zudem tragen die Neueinkäufe Breno, Andreas Ottl und Mickael Tavares zur nötigen Stablilität bei.

Wir sind dran, doch gegen Stuttgart kommt ein richtig hartes Brett auf uns zu“, blickte Hecking auf die nächste Partie. Bei seinem ehemaligen Brötchengeber sieht die Zukunft nach neun Spielen ohne Sieg dagegen finster aus. “Ich spüre schon Angst und Resignation. Es ist bitter, wie wir auftreten“, gab 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke zu. Neu-Coach Slomka stellte nach seiner misslungenen Heimpremiere fest, dass seine Mannen immer nach einem Rückstand “in sich zusammensacken.”

Nun kündigte der Chefcoach eine härtere Gangart an. “Wir werden Entscheidungen treffen, die weh tun“, sagte Slomka. Auch an neue Akteure ist gedacht. Bis zum morgigen Montag (01.02.2010) haben die Niedersachsen Zeit, die Qualität des Kaders zu erhöhen. “Wir müssen natürlich schauen, dass wir da noch etwas finden, was zu uns passt“, so Slomka. Auf einem anderen Blatt Papiert steht dabei allerdings, ob Profis wie Elson, Gerald Asamoah oder der Norweger Mohamed Abdellaoue dem Team wirklich helfen und vom konsternierten Clubchef Martin Kind finanziert werden. Angesichts der Pfiffe und Schmähgesänge von nur noch 26.722 Anhängern ging Manager Schmadtke in Deckung: “Ich habe nicht den Kader in Gänze zusammengestellt.”