Das Duell der Brüder- Boateng gegen Boateng

Schon im Vorfeld des Gruppenspiels Deutschland gegen Ghana, ist viel über das Duell der beiden Brüder diskutiert worden. Mehrere Zeitungen und Online-Medien berichteten über das Aufeinandertreffen der etwas Besonderen Art. Jérome Boateng für die deutsche Nationalelf, und sein Halbbruder Kevin-Prince Boateng für die ghanaische Nationalmannschaft.

Die zwei gebürtigen Berliner standen im Fokus des Gruppenfinales in Johannesburg, welches Deutschland mit 1:0 gewann. Jérome gilt als der Gewinner des Bruderduells, weil sein Team gewann. Jedoch ist auch Kevin-Prince mit seinen „Black Stars“ für das WM-Achtelfinale qualifiziert, da Australien mit einem 2:1-Sieg gegen Konkurrent Serbien Schützenhilfe leistete.?Nach Spielabpfiff freute sich der jüngere Boateng, Jérome, über das Weiterkommen der deutschen Mannschaft- und das überraschende Weiterkommen der Ghanaer:„Es war schon etwas Besonderes, gegen Ghana zu spielen. Ich habe mir den ganzen Tag darüber Gedanken gemacht“, so der 21-Jährige Profi vom Hamburger SV. Zum zurzeit angespannten Verhältnis zu Kevin-Prince, ging er nur kurz drauf ein: „Ich weiß nicht, ob wir uns noch mal über den Weg laufen.“

Der Streit zwischen den beiden Ex-Herthanern ist aber sehr tief verankert. Seit dem brutalen Foul von Kevin-Prince Boateng gegen Michael Ballack im FA-Cup-Finale, herrscht Funkstille zwischen den Boatengs. Die im Spiel von den beiden Premier-League-Clubs, FC Chelsea und FC Portsmouth, resultierende Verletzung kostete DFB-Kapitän Ballack die WM-Teilnahme. Jérome Boateng schämte sich öffentlich für seinen älteren Bruder.

Jedoch war das angespannte Verhältnis untereinander zu sehen. Beim traditionellen Begrüßungsschlag vor dem Anpfiff, klatschten sich Kevin-Prince und Jérome nur kurz ab, als wäre es ein wildfremder Fußballprofi gewesen. Auffälligkeiten im Spielverlauf selbst, gab es nicht. Der Verteidiger und der Mittelfeldspieler gingen sich weitestgehend aus dem Weg, und hatten auch keine Streitereien oder gegenseitige Fouls auf dem Spielfeld.

Vor allem die Äußerungen von Jérome, der im Sommer zu Manchester City wechselt, sorgten für Irritationen bei den Fußballverantwortlichen: „Kevin sagte: Jeder hat seine eigene Familie. Das ging mir zu weit. Deshalb ist es mir jetzt auch egal, was er macht.“ Er wolle keinen „Kontakt“ zum 23-Jährigen Regisseur der Afrikaner.

Kevin-Prince äußerte sich nicht zum Spiel seines Heimatlandes gegen Deutschland. Ob die beiden ihren internen Clinch beilegen, ist also noch offen. Vielleicht haben die Boatengs das in den Katakomben schon längst erledigt, und sind nun auf Versöhnungstour. Schön wär’s! (Savas Savidis)