Cottbus stellt Wollitz vor – Ziebig verletzt

Bundesliga-Absteiger Energie Cottbus hat seinen neuen Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz offiziell vorgestellt. Wollitz, der zuvor Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück trainierte, tritt damit die Nachfolge des zurückgetretenen Bojan Prasnikar an.

Wollitz unterschrieb in der Lausitz einen Kontrakt bis 2011. Der Coach wollte kein Saisonziel ausgeben und verwies darauf, dass zunächst der künftige Kader feststehen müsse. Club-Manager Steffen Heidrich teilte mit, dass man mit mehreren Akteuren vor Vertragsabschlüssen stehe, wollte sich zu Namen aber nicht äußern. Auch ist unklar, wer Cottbus verlassen werde.

Die Lausitzer müssen den Neuanfang zunächst ohne Daniel Ziebig starten. Der 26 Jahre alte Defensivspieler wird aufgrund eines Risses des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie etwa sechs Monate pausieren müssen. Ziebig zog sich die Verletzung bereits am 17. April bei der 0:4- Niederlage beim FC Schalke 04 zu. “Da ich noch einige Jahre spielen will, ist es das Beste, die Operation jetzt vornehmen zu lassen“, wird der Linksverteidiger in der Online-Ausgabe der “Lausitzer Rundschau” zitiert.

Der 43-jährige Wollitz geht den neuanfang nun als “Pele der Lausitz” an. “Ein Neuaufbau sollte mit unbelasteten Leuten beginnen” – dies verkündete der neue Trainer von Energie Cottbus zum Abschied auf der Homepage des VfL Osnabrück, der ebenso wie Cottbus vor der “Stunde Null” steht. Doch als Leitmotto könnte der Satz auch für den FC Energie gelten. Mit den Billig-Importen aus Osteuropa geht es nicht mehr weiter, der Etat für die Lizenzspieler-Abteilung sinkt auf rund acht Millionen Euro.

Insofern will Wollitz aus der Not eine Tugend machen und baut auf hungrige und junge, überwiegend deutsche Spieler. Sie sollen eine neue Identifikation mit dem lange Zeit «letzten Leuchtturm» des Fußball-Ostens ermöglichen. Einzelheiten seines Konzepts wird Wollitz bei der Präsentation am 9. Juni in Cottbus vorstellen.

Präsident Ulrich Lepsch begründete das Buhlen um Wollitz mit dessen authentischer, mitreißender Art, die sehr gut in das emotionale Umfeld des FC Energie passe. Insofern unterscheidet sich der zweite Cottbuser Trainer aus den alten Bundesländern auch vom ersten West-“Import”: Timo Zahnleiter war 1991 bereits nach zehn Monaten wieder von der Bildfläche verschwunden.

Das Erbe, das der frühere Bundesliga-Profi von Teams wie Schalke 04, Bayer Leverkusen, Hertha BSC oder dem 1. FC Köln nun antritt, ist kein leichtes. Eine Vielzahl der bisherigen Bundesliga-Akteure – Ervin Skela, Ivica Iliev, Jan Rajnoch oder Jiayi Shao – haben keine Verträge für die 2. Liga. Die Leistungsträger wollen weg, weil sie erstklassig spielen und verdienen wollen.

Für Gerhard Tremmel gibt es daher ebenso kaum eine Perspektive in Cottbus wie für Dimitar Rangelow, Stanislaw Angelow, Ivan Radeljic oder Dusan Vasiljevic. Branko Jelic hat schon einen neuen Vertrag bei Perth Glory unterschrieben, Altmeister wie Vragel da Silva oder Tomislav Piplica haben keine Zukunft in der Lausitz und könnten höchstens abseits des Rasens noch Aufgabengebiete finden.