Confed Cup: Italien vor Brasilien-Spiel geschockt

Die Niederlage gegen Ägypten beim Confederations Cup in Südafrika hat Weltmeister Italien mächtig zugesetzt und die Squadra Azzurra vor dem Brasilien-Knüller in eine missliche Lage gebracht.

Nach dem peinlichen 0:1 gegen den Afrika-Meister gehen die italienischen Medien mit dem ins Straucheln geratenen Weltmeister hart ins Gericht. “Was für ein Schlag. Die Maske ist gefallen“, titelte “Corriere dello Sport”. Und die “Gazzetta dello Sport” spottete: “Müde und konfus – eine historische Blamage. Wir sind die Mumien.”

Mächtig alt sahen FC Bayerns Angreifer Luca Toni und Teamkollegen gegen muntere und unermüdliche Ägypter aus, die ihren Gegner mit geschickter Taktik und ein wenig Glück quasi mit dessen eigenen Waffen geschlagen hatten. Toni, der nach seiner Einwechslung wieder einmal unbeholfen und glücklos spielte, forderte seine Mannschaft zu einem Kraftakt in Pretoria auf, um das vorzeitige Ausscheiden beim Confed Cup noch abzuwenden.

Jetzt müssen wir einander ins Gesicht schauen und reagieren. Gegen Brasilien müssen wir eine starke Leistung abliefern. Wir müssen wieder wie Italien spielen, wie ein Weltmeister“, sagte Toni. Auch der Wahl-Münchner wurde von den Medien abgewatscht: “Er war weit weg von seiner Normalform“, urteilte die “Gazzetta”. Toni war in jedem Fall einsichtig: “Wir haben gemerkt, dass es mit normalem Fußball nicht geht.”

Ob der von seiner Verletzung gerade genesene Fabio Cannavaro gegen Brasilien mitwirken kann, war unklar. Der Abwehrchef musste nach der Niederlage einen viel schlimmeren emotionalen Schlag verkraften, als er vom Tod seines Großvaters erfuhr. Eventuell wird der Kapitän kurzfristig in die Heimat zurückreisen, statt gegen den Titelverteidiger Brasilien mit Länderspiel Nummer 126 mit Italiens Rekord-Nationalspieler Paolo Maldini gleichzuziehen.

Trainer Marcello Lippi muss sich immer mehr die Kritik gefallen lassen, zu sehr an seinen alternden Weltmeistern festzuhalten, statt für das Unternehmen Titelverteidigung 2010 einen Umbruch einzuleiten. In der Pressekonferenz wirkte Lippi kühl und analysierte die Pleite sachlich (“Wir waren nicht aggressiv genug“). In Italiens Kabine war es kurz zuvor aber laut zugegangen. “Er war sehr enttäuscht, und das hat man gehört“, berichtete Gianluca Zambrotta vom Wutausbruch des Trainers.

Bei der komplizierten wie kuriosen Tabellensituation in der Gruppe B könnte Italien (3 Punkte/3:2 Tore) aber eventuell sogar mit einer Niederlage gegen Brasilien (6/7:4) noch ins Halbfinale einziehen. Das Schicksal der Azzurri ist aber abhängig vom Resultat der Ägypter (3/4:4) gegen die USA (0/1:6). “Wir sind auch Weltmeister im ‘Uns-das-Leben-schwer-machen’. Aber wir glauben ans Weiterkommen“, sagte Torwart Gianluigi Buffon.