Confed Cup: Danny Jordaan – Südafrikas anderer Beckenbauer

Daniel “Danny” Alexander Jordaan, ehemaliger Politiker und Anti-Apartheid-Kämpfer aus Port Elizabeth, ist “Mister Weltmeisterschaft 2010” in Südafrika.

Der Boss des Nationalen Organisations-Komitees ist mit seinem Stoppelbart und dem leicht gequält wirkenden Blick der Big-Boss der WM 2010 in Südafrika. Bei der Generalprobe in diesem Jahr, dem Confederations Cup, agiert Jordaan allerdings noch im Hintergrund. Anders als FIFA-Präsidenten Joseph Blatter oder auch Franz Beckenbauer bei dessen WM-Einsatz 2006 ist Jordaan beim Confed Cup im Kap-Staat stiller Beobachter im Hintergrund. “Die WM ist das wichtigste Ereignis für Südafrika seit dem Ende der Apartheid“, erklärte der 57-Jährige. Dass alles glatt läuft, liegt auch in seiner Verantwortung.

Harte Jahre hat der bullig wirkende Funktionär hinter sich, seit seiner Heimat die Ausrichtung von Afrikas erster Fußball-WM zuerkannt wurde. Jovial, charmant und umgänglich versucht er, Bedenkenträger aus aller Welt von einem afrikanischen Erfolg zu überzeugen. Der verheiratete zweifache Vater ist leidenschaftlicher Cricket- und Fußballfan, aber war nie erfolgreicher Fußballprofi wie der befreundete “Kaiser” Franz.

Als politisch engagierter Lehrer startete er seine politische Karriere als Aktivist des heute regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) von Nelson Mandela. Als der 1994 die demokratische Wende einläutete, zog Jordaan als ANC-Abgeordneter ins Parlament ein. Drei Jahre später, 1997, wurde er Geschäftsführer des nationalen Fußballverbandes (SAFA). Seine politischen Kontakte kommen ihm auch heute noch zugute.

Mit Zuversicht und Selbstvertrauen versuchte er nach dem ersten Fehlschlag im Jahr 2000 ein zweites Mal, die WM nach Südafrika zu holen. Im Mai 2004 stand er nach unermüdlicher Lobbyarbeit in Zürich am Ziel, als Südafrika als Ausrichter der WM 2010 von FIFA-Chef Joseph Blatter bekanntgegeben wurde. Jordaans Ziel: Mit der ersten Weltmeisterschaft in Afrika das negative Bild des Kontinents nachhaltig zu verändern.

Jordaan ist überzeugt davon, dass die WM seinem Land beim Aufbau einer geeinten Nation helfen wird. “Südafrika war eine gespaltene Nation. So wie Deutschland in Ost und West geteilt war und durch die WM ein Gemeinschaftsgefühl bekommen hat, wollen wir die WM nutzen, um ein Gefühl der Einheit zu schaffen“, sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa vor dem Confederations Cup.

Immer wieder musste er Zweifel über einen angeblichen “Plan B” zerstreuen, Skeptiker beschwichtigen und auch FIFA-Boss Blatter überzeugen, dass es die Afrikaner hin bekommen werden mit “ihrer” WM. Finanziell gelohnt hat es sich für ihn allemal. Jordaan, Direktor der Bewerbungskommission für 2010, deren Vorsitzender Irvin Khoza und SAFA-Präsident Molefi Oliphant bekamen für den WM-Zuschlag später vom nationalen SAFA-Fußballverband einen Bonus von je 7,5 Millionen Rand (765 000 Euro).