Der amtierende deutsche Meister VfL Wolfsburg hat sich bei seiner internationalen Reifeprüfung teuer verkauft aber verloren. Dabei gaben die Wölfe beim englischen Spitzen-Team Manchester United sogar eine 1:0-Führung ab.
So war es Edin Dzeko, der die Gäste aus Niedersachsen vor 74.037 Anhängern in der 56. Minute mit einem Bilderbuch-Kopfball in Führung brachte, doch nur vier Minuten später gelang Ryan Giggs mit einem abgefälschten Freistoß der Ausgleich. In der 78. Minute erzielte Michael Carrick den Siegtreffer für Manchester, die nun neben der Tabellenführung in der Premier League auch die Gruppe B der Champions League mit sechs Zählern vor dem VfL Wolfsburg anführen.
Dabei konnten weder der Dauerregen, noch die zumindest vor dem Spiel lautstarken Anhänger die Gäste aus Wolfsburg irritieren. Wölfe-Coach Armin Veh hatte mutig auf Weltmeister Andrea Barzagli im Defensivverbund verzichtet und stattdessen erstmals von Beginn an Ricardo Costa spielen lassen. Zudem war auch erstmals der vor einigen Wochen am Knie operierte Josué wieder mit am Start. Frech setzte die Mannschaft von Veh die taktischen Vorgaben (“Wir wollen uns nicht verstecken“) in den ersten Minuten um.
Nicht die Hausherren um Wayne Rooney oder Rio Ferdinand gaben den Ton an, sondern der VfL. So war es zunächst Goalgetter Grafite, der in der 4. Minute im Manchester-Strafraum auftauchte, aber zu lange zögerte, dann legte Grafite mustergültig für Christian Gentner auf, dessen schwacher Linksschuss aber kein Problem für Ersatzkeeper Tomasz Kuszczak war.
Erst in der 20. Minute kamen die Gastgeber – in den vergangenen 42 Heimspielen nur eine Niederlage – zu ihrer ersten Chance. Per Freistoß. Rooney verzog aber knapp. Kurz danach musste sein Sturmpartner Michael Owen verletzungsbedingt weichen. Für ihn kam der eigentlich von Veh in der Startelf erwartete Ex-Bundesliga-Profi Dimitar Berbatow in die Partie – und avancierte fortan zum besten Spieler der ersten Halbzeit.
Mit ihm fand Manchester von Sir Alex Ferguson nach seinem anfänglichen Larifari-Fußball ins Spiel, während die Wölfe zusehends unsicherer wurden. Antonio Valencia (25.) und Michael Carrick (30.) – beide auf Berbatow-Zuspiel – ließen hochkarätige Chancen ungenutzt. Im Fall von Carrick konnte sich der in der Bundesliga beim 4:2 noch gesperrte Keeper Diego Benaglio auszeichnen, ein Kopfball von Gentner (34.) brachte indes nur kurz Entlastung. Die Hausherren waren Herr im Hause, Berbatow düpierte die Gäste ein ums andere Mal sogar per Hackentrick.
Doch konnte sich der VfL ohne Gegentor in die Pause retten, und kam erstmal mit demselben Elan der Anfangsminuten wieder aufs Feld. Costa verfehlte aus kurzer Distanz nach einem Eckball (48.) jedoch die Führung gegen die in der Defensive auch nicht überragende United- Mannschaft.
ManU begann indes wieder, die Initiative zu ergreifen, da schlug Dzeko nach Vorlage von Makoto Hasebe zu. Die Freude währte aber nur vier Minuten: Giggs’s Freistoß fälschte Gentner derart unglücklich aber, dass Benaglio – vor dem Dzeko-Treffer hatte er noch einen Anderson-Schuss prächtig pariert – ohne Chance war. Mit einem Schlenzer überwand dann auch noch der in der zweiten Hälfte bärenstarke Carrick den Schweizer Keeper im VfL-Kasten.