Champions League: Madrid großspurig vor Liverpool-Spiel

Club-Boss Vicente Boluda von Real Madrid haut vor der ersten K.o.-Partie mächtig auf den Putz.

Vor dem Achtelfinal-Hinspiel Madrids gegen den englischen Premier-League-Club FC Liverpool tönte Boluda: “Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass wir spanischer Meister werden. Und die Champions League gewinnen wir obendrein.” Nach zuletzt neun Dreiern hintereinander in der Primera División und der 6:1-Galavorstellung gegen Betis Sevilla ist bei den Madrilenen von Zurückhaltung und Bescheidenheit nichts zu merken. Ganz im Gegenteil: Vollmundig kündigte der Clubchef gleich zwei Siege gegen die Reds an: “Den FC Liverpool schlagen wir mit 3:0. Im Rückspiel überraschen wir die Reds mit Kontern und gewinnen 2:1.”

Dabei hatten die Königlichen bei dem Rauswurf des deutschen Trainers Bernd Schuster die laufende Spielzeit beinahe schon abgehakt. Nun läuft es, trotz immer noch sieben Zählern Rückstand auf Tabellenführer FC Barcelona, dank der imposanten Serie unter Coach Juande Ramos auf einmal optimal: “Wir können das Double von Meisterschaft und Champions League gewinne“, glaubt Mannschaftskapitän Raúl. Sein Team-Kollege Arjen Robben betonte: “Meisterschaft oder Champions League? Wir werden um beide Titel kämpfen.” Allerdings sah es zuletzt anders aus.


In der Königsklasse kam Real seit 2005 nicht über das Achtelfinale hinaus. Und geht es nach Rafael Benítez, der mit seinem FC Liverpool im laufenden Wettbewerb noch ungeschlagen ist und in neun Spielen auf fremden Rasen stets mindestens ein Tor erzielt hat, wird sich daran auch nichts ändern: “Unser Vorteil ist, dass wir das Rückspiel an der heimischen Anfield Road haben“, meinte der Spanier.

Der in Madrid geborene Übungsleiter ist ein intimer Real-Kenner. Immerhin hat er dort in Schülermannschaften gespielt und in der Nachwuchsabteilung erste Erfahrungen als Trainer gesammelt. Dabei war er vor 15 Jahren sogar bei der B-Elf kurzzeitig Coach von Raúl. Während der Angreifer gegen die Reds für Tore sorgen soll, brauch man auf Nationalspieler Christoph Metzelder (Edelreservist) und Ex-HSV-Teamkapitän Rafael van der Vaart (war gegen Betis nicht mal im Kader) in der Startelf nicht hoffen. Dagegen ist beim FC Liverpool Kapitän Steven Gerrard nach 20 Tagen Verletzungspause wieder fit und trat den Trip in Spaniens Hauptstadt an.

In der zweiten Top-Partie am morgigen Dienstag tritt Michael Ballack mit seinem FC Chelsea in London gegen Juventus Turin an. Nach dem durchweg gelungenem Debüt auf der Trainerbank der Blues steht Interimscoach Guus Hiddink der nächste Härtetest bevor. Besondere Brisanz erhält das Duell dadurch, dass auf der Trainerbank Turins ein alter Bekannter des FC Chelsea sitzt. Claudio Ranieri trainierte die Blues von 2000 bis 2004 und musste seinen Platz auf Geheiß von Club-Eigner Roman Abramowitsch ein Jahr nach dessen Übernahme trotz der Vizemeisterschaft räumen. “Chelsea wechselt die Trainer öfter als Italien seine Regierung“, stichelte Ranieri, nachdem in Luiz Felipe Scolari vor einigen Tagen bereits der dritte Übungsleiter binnen fünf Jahren seinen Hut nehmen musste.


Hiddink kann abgesehen von den Langzeitverletzten Michael Essien und Joe Cole aus den vollen schöpfen. “Es wird ein großes Match in vielerlei Hinsicht. Allein schon das Ranieri derzeit Juventus führt, ist es etwas Besonderes“, sagte Schlussmann Petr Cech, den der Italiener einst an die Themse holte. Und der Tscheche fügte hinzu: “Ich hoffe, wir gewinnen und bringen uns in die bestmögliche Position für das Rückspiel, und das heißt zu Null spielen.”