Champions League: Der Fluch der Titelverteidiger

Auf den Titelverteidiger in der Königsklasse lastet ein Fluch. Keiner Mannschaft ist es seit Einführung der Champions League 1992/93 gelungen, den Titelgewinn aus dem Vorjahr zu wiederholen.

So kamen zwar der AC Mailand (1995), Ajax Amsterdam (1996) und Juventus Turin (1997) bis ins Endspiel, doch kurz vor dem Ziel zerplatzte der Traum. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen Clubs wie Real Madrid (1956 bis 1960), Ajax Amsterdam (1971 bis 1973) und Bayern München (1974 bis 1976) die Titel im damaligen Europapokal der Landesmeister gleich in Serie verteidigten konnten. Insgesamt 15 Mal blieb der Versuch erneut den Champions-League-Pott zu holen ohne Erfolg. Nun im 16. Versuch hat der Vorjahresgewinner Manchester United gegen den FC Barcelona die große Chance, den Titel zum ersten Mal zu verteidigen.

Richtig schlecht lief es für die Titelverteidiger in den Jahren zwischen 2005 und 2008. So blieben Porto, Liverpool, Barcelona und der AC Mailand gleich im Achtelfinale auf der Strecke. Auch zwei deutsche Clubs scheiterten daran, de Fluch zu besiegen: Der FC Bayern München scheiterte 2002 als Champion im Viertelfinale an Real Madrid. Gegen die “Königlichen” zog auch Borussia Dortmund 1998 den Kürzeren.

Der Erklärungsansatz von Weltmeister Rudi Völler klingt plausibel. “Wenn du es geschafft hast, bist du im Jahr darauf nicht mehr so gierig oder willig“, sagte der heutige Sportdirektor von Bayer Leverkusen dem “kicker”. Als Profi bei Olympique Marseille gewann er 1993 im Premierenjahr den Champions-League-Titel. Die Chancen auf eine Zugabe gab es für ihn jedoch nicht: Wegen des Bestechungsskandals in der französischen Liga wurde der Club um den damaligen Vereinschef Bernard Tapie von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. (dpa)