Champions League: Babbel warnt vor Urziceni

Der VfB Stuttgart strebt nach zwei Siegen in der Liga und im DFB-Pokal nun auch einen Erfolg in der europäischen Königsklasse an.

Dabei benötigt die Mannschaft von Coach Markus Babbel beim rumänischen Meister Unirea Urziceni in Bukarest einen Sieg, um nach dem mäßigen 1:1 gegen Glasgow Boden gut zu machen. “Das ist für den Verein ein unheimlich wichtiges Spiel. Wir müssen an die sehr, sehr gute Leistung von Frankfurt anknüpfen“, meinte der Teamchef.

Was der 3:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt ausgelöst hat, darüber sind sich die Schwaben einig. Bei den meisten Akteuren wirkte der Erfolg wie eine Befreiung. Angreifer Ciprian Marica sagte: “Das war sehr wichtig für uns. Wir hoffen, dass wir dadurch endlich heraus sind aus unserer Krise.” Babbel dagegen klang weitaus gedämpfter: “Wir müssen dranbleiben, diese Leistung erst bestätigen.” Sonst sei der Erfolg von Frankfurt nicht viel wert.

Die Stuttgarter haben gelernt, sich selbst zu misstrauen. Zu groß ist noch immer der Kontrast zur vergangenen Saison. Dort hielt eine Mannschaft eng zusammen und kämpfte verbissen “um jeden Zentimeter Boden“, wie Babbel gern beschreibt. Nur wenige Monate später ist das bis auf Alexander Hleb, Pawel Pogrebnjak (neu) und Mario Gomez (FC Bayern München) weitgehend identische Team sehr schwankend in seinen Leistungen und sucht noch nach seiner inneren Stabilität. Dafür gab es zuletzt mehrere Anzeichen: Jens Lehmanns Ausflug zum Oktoberfest zum Beispiel oder ein Interview von Thomas Hitzlsperger in den “Stuttgarter Nachrichten”: “Es wäre hilfreich, wenn der eine oder andere seinen Teil der Verantwortung mitträgt.”

Sportdirektor Horst Heldt hat für diesen Kontrast eine plausible Erklärung: Seine Spieler hätten sich zunächst etwas ausgeruht auf dem Erfolg der Vorsaison und seien dann, als es nicht lief, nervös geworden. Das Erfolgserlebnis von Frankfurt sei genau das, “was wir benötigt haben“, sagte er. “Die Spieler glauben wieder an sich.”

Die Partie in Bukarest wird für den VfB trotzdem nicht leicht. Hleb fällt wegen seines Muskelfaserrisses erneut aus. Der Verein rechnet mit einer Pause von weiteren zwei Wochen. Außerdem wird sich am 29. September zeigen, wie gefestigt das Team tatsächlich ist. Sein Gegner lässt sich leicht unterschätzen. Urziceni hat nur 17.000 Einwohner. Das eigene Stadion ist für die Champions League zu klein. Seine Erfolge verdankt der Club einem steinreichen Präsidenten. Der hat ihn von der dritten rumänischen Liga in die Königsklasse geführt.

In Stuttgart wollte ein Reporter von Marica wissen, wo Unirea leistungsmäßig anzusiedeln sei: eher in der 2. Bundesliga oder im unteren Drittel der ersten. “In der Champions League gibt es keine schlechten Gegner“, entgegnete der Stürmer. Babbel warnt deshalb nicht nur vor dem eigenen Übermut, sondern auch vor den Rumänen: “Sie sind aktueller Meister und stehen in ihrer Liga schon wieder vorn. Das ist keine Eintagsfliege, sondern ein harter Brocken.”

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

VfB Stuttgart: Lehmann – Celozzi, Tasci, Delpierre, Boka – Hilbert, Khedira, Hitzlsperger, Gebhart – Cacau, Schieber

Unirea Urziceni: Arlauskis – Maftei, Galamaz, Bruno Fernandes, Bordeanu – Paduretu, Paraschiv, Apostol, Balan – Bilasco, Rusescu.