Bundesliga-Clubs bevorzugen Last-Minute-Schnäppchen

Die Fußball-Bundesliga-Clubs haben im Winterschlussverkauf noch einmal kräftig zugelangt: Die Clubs haben vor dem Ende der Transferperiode noch einmal 19,4 Millionen Euro investiert.

Das ist die zweithöchste Summe, die zur Hälfte der Saison jemals investiert wurde. Dabei konnte allerdings die Rekordsumme von 48 Millionen Euro aus dem letzten Winter nicht erreicht werden. Insgesamt liegen die Clubs aus dem Oberhaus in der aktuellen Saison mit 185,15 Millionen Euro nur knapp hinter dem Topwert des vergangenen Jahres (194,38 Millionen Euro).

Ganz besonders begehrt bei den Last-Minute-Schnäppchen waren die preiswerteren Leih-Deals. Von 14 Akteure, die am vergangenem Wochenende vor Kassenschluss unter Vertrag genommen wurden, heuerten neun auf Leihbasis bei ihren neuen Vereinen an. Insgesamt wurden somit 41 Spieler verpflichtet. “Die Liga weiß, welche Risiken auf die Weltwirtschaft in diesem Jahr zukommen können und handelt entsprechend vorsichtig“, meinte Ligaverbandschef Reinhard Rauball.


Prominenteste Wechsel sind der von Bayern Münchens Junioren-Nationalspieler Toni Kroos zu Bayer Leverkusen und der von Schalkes Albert Streit zum Hamburger SV. Die Hanseaten haben gleich sechs neue Profis verpflichtet. Der teuerste Spieler war am Wochenende Leon Andreasen, der für geschätzte 2,5 Millionen Euro vom FC Fulham zu Hannover 96 wechselt. Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach schlug zwar beim Last-Minute-Angebot nicht mehr zu, investierte mit mehr als fünf Millionen Euro für vier neue Profis aber das meiste Geld im Winter vor dem VfB Stuttgart, der für Timo Gebhart die höchste Ablösesumme in dieser Periode zahlte (3 Millionen),

Besonders aktiv war der Hamburger SV, der am Schlusstag noch einmal fünf Profis verpflichtete, darunter neben Streit auch den dänischen Nationalspieler Michael Gravgaard. Mit dem bereits zuvor geholten Ex-Gladbacher Marcel Ndjeng stehen dem HSV insgesamt sechs neue Profis für die Rückrunde zur Verfügung, allerdings wurde nur ein Bruchteil des 20-Millionen-Deals für den Verkauf von Nigel de Jong investiert.

Spektakuläre Neuverpflichtungen auf Leihbasis vermeldet auch Bayer Leverkusen in letzter Minute. In Gabor Kiraly (FC Burnley) und Angelos Charisteas (1. FC Nürnberg) kamen noch zwei Bundesliga erfahrene Profis an den Rhein, zuvor gelang den Leverkusenern mit der Verpflichtung des beim FC Bayern unterbeschäftigten Kroos schon ein Coup. Eine Einsatzgarantie gibt es für den 18 Jahre alten Ausnahme- Nachwuchsspieler jedoch auch unter dem Bayer-Kreuz nicht. “Es spricht für Bayer, dass er unbedingt zu uns wollte. Aber wir haben ihn auf die starke Konkurrenz in unserem Team hingewiesen“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Verlassen hat den Club der glücklose Grieche Theofanis Gekas, der nach England zum FC Portsmouth wechselt.

Schalke 04 ist der einzige Club, der sich auf dem Transfermarkt nicht bediente, aber immerhin sieben Profis abgab und dafür rund fünf Millionen Euro auf der Habenseite verbuchen konnte. Einen Großteil der Summe brachte der unerwartete Wechsel von Mittelfeldakteur Fabian Ernst zu Besiktas Istanbul für angeblich 4,5 Millionen Euro ein.