Mit einem 1:1 (0:0)-Unentschieden im Nordderby gegen den Hamburger SV hat der SV Werder Bremen die Champions-League-Qualifikation geschafft. Erstmals nach sechs Jahren verpassten die Hamburger das internationale Fußball-Geschäft.
In der 58. Minute erzielte Claudio Pizarro mit seinem 16. Saisontreffer das Führungstor für die Gastgeber, Ruud van Nistelrooys später Ausgleichstreffer in der 82. Minute half den Gäste am Ende jedoch nicht. Eine Woche vor dem DFB-Pokalfinale gegen Bayern München zeigte sich Werder bestens präpariert. Vor 41 150 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion wurde das 92. Bundesliga-Nordvergleich verbissen, aber fair geführt. Schon vor der Partie wurde mit großer Polizeipräsenz jegliches Aufeinandertreffen von verfeindeten Fan-Gruppen verhindert.
Werder-Coach Thomas Schaaf setzte wie schon beim 2:0 auf Schalke zunächst auf eine eher defensive Ausrichtung und ließ überraschend erneut Aaron Hunt und Marko Marin auf der Bank. Stattdessen erhielten wieder Hugo Almeida und Tim Borowski den Vorzug. Die Hamburger begannen mit der Formation vom 4:0-Sieg gegen Nürnberg, nur der schwache Stürmer Marcus Berg wurde durch van Nistelrooy ersetzt.
Die Nordteams gingen mit Zweikampfhärte, aber Fairness in das Spiel, in der es wenig Mittelfeld-Geplänkel gab. Bereits in der 8. Minute musste Nationaltorhüter Tim Wiese sein ganzes Können unter Beweis stellen. Ruud van Nistelrooy kam nach einer Flanke von Dennis Aogo zum Kopfball. Wiese, der schon bei seiner Vorstellung von den mitgereisten Hamburger Fans wegen der Provokationen aus der Vorsaison ausgepfiffen wurde, parierte glänzend.
Auch beim Nachschuss von Piotr Trochowski war er auf dem Posten. Bremens Kapitän Torsten Frings bewies gute Übersicht, als er sich in einen Schuss von van Nistelrooy schmiss. Der Niederländer (52./65) vergab auch später gute Chancen vor dem Werder-Tor. Acht Minuten vor Ende nutzte er dann aber doch eine Vorlage von Zé Roberto und traf in den Torwinkel.
Auf der anderen Seite hatte HSV-Schlussmann Frank Rost, der zehn Jahre das Bremer Trikot an hatte, in der stürmischen Anfangsphase alles im Griff. Besonders bei den Ecken war Rost Herr im Strafraum. So rettete der Schlussmann nach einem Naldo-Kopfball (13.) in höchster Not. Die beste Möglichkeit in den ersten 45 Minuten hatten die Hausherren, als Pizarro kurz vor dem Pausenpfiff nach Flanke von Frings gegen den Pfosten köpfte.
Dem Peruaner gelang dann das wichtige 1:0, als er eine Fritz-Flanke mit der Hacke über die Torlinie schob. Gegen keinen anderen Gegner traf Pizarro öfter ins Tor: Elfmal war er zuvor schon gegen die Hamburger erfolgreich gewesen – wie sonst nur gegen den VfL Wolfsburg.