Bekenntnis zu Trainer Labbadia: “Von ihm überzeugt”

In der Fußball-Bundesliga gehören Bekenntnisse zu Trainern fast schon zum Alltag, sind aber keine Job-Garantie. “Wir sind mit den Ergebnissen nicht zufrieden, aber an der Arbeit von Bruno Labbadia haben wir nichts auszusetzen“, meinte Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer der Werkselkf.

Gleichzeitig versicherte er vor dem Halbfinale im DFB Pokal gegen den FSV Mainz 05 in Düsseldorf, dass Labbadia auch zu Beginn der neuen Spielzeit noch Chefcoach am Rhein sein wird: “Ich sehe keinen Anlass, warum das nicht so sein sollte. Wir sind von ihm voll überzeugt.” In der Tageszeitung “Die Welt” antwortete Sportdirektor Rudi Völler auf die Frage, ob der 43-Jährige nach wie vor der richtige Übungsleiter für Bayer 04 sei: “Ja, absolut.”

Dabei bringt die derzeitige Zwischenbilanz des zu, Start der laufenden Saison mit großen Ambitionen vom Zweitligisten Greuther Fürth zu Bayer gewechselten Labbadia nicht mehr viel Gutes an den Tag. Nachdem Leverkusen am 13. Spieltag noch mit 28 Zählern als Tabellenführer grüßte und mit Offensiv-Fußball zu begeistern wusste, folgte die Entzauberung und Ernüchterung in der Rückrunde: Nach fünf Pleiten und nur 14 geholten Punkten sackte die Werkself auf Rang neun ab. Die Chance, noch aus eigener Kraft einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen, tendiert gegen null. “Es ist eine Enttäuschung. Denn gefühlt ist es die beste Mannschaft seit vier Jahren“, urteilt Holzhäuser.


Auf der Suche nach Erklärungen und Ursachen für den Absturz verweigert Labbadia klare Auskünfte und verschanzt sich hinter Worthülsen. “Wir kennen die Gründe. Es würde aber den Rahmen sprengen, dies alles zu erklären“, sagte er vor dem Pokal-Halbfinale und fügte an: “Ich weiß nur, das die Ergebnisse nicht mit dem zusammenpassen, wie die Mannschaft und wir alle zusammen arbeiten. Das steht in keiner Relation.”

Immer wieder verweist Labbadia aber auch darauf, dass die Werkself sehr jung ist und die “Entwicklungsprozesse bei den Spielern auf und außerhalb des Spielfeldes” noch nicht abgeschlossen seien. Beim 1:2 beim VfL Wolfsburg am Samstag war Innenverteidiger Manuel Friedrich mit 29 der älteste Bayer-Kicker, während im Mittelfeld der 19-jährige Toni Kroos und Arturo Vidal und Renato Augusto (beide 21) agierten.

Dass nach der Winterpause, in der die jugendliche Unbekümmertheit auf der Strecke geblieben ist, die Besonnenheit und Führerschaft eines Routiniers fehlt, hatte Sportdirektor Völler schon vor Wochen plakativ formuliert: “Schönspielerei reicht nicht. Wir brauchen eine Drecksau.” Das Hoffen auf eine Rückkehr von Nationalspieler Bernd Schneider (35/Halswirbel-Operation) mit seinen Spielmacher-Qualitäten in dieser Rückrunde war bisher vergeblich. Nicht gelten lässt der Ex- Stürmer Labbadia, dass man mit dem heim- wie auswärts praktizierten Offensiv-Fußball zu oft ins offene Messer gelaufen sei. “Das ist unsere Spiel-Philosophie, dafür ist die Mannschaft zusammengestellt worden“, sagte der Ex-Bayern-Profi und fügte stolz an: “Es gibt wenige Clubs in der Bundesliga, die so offensiv spielen wie wir.”


Am Ende zählt im Profi-Fußball aber stets das Zählbare und nicht das Wunderbare ohne Erfolg. Als Labbadias Vorgänger Michael Skibbe in Leverkusen vor knapp einem Jahr entlassen wurde, auch weil er das Europacup-Ziel in der Saison 2007/2008 verfehlte, sagte Bayer-Boss Holzhäuser: “Jeder Trainer wird an Ergebnissen gemessen.”