Bayern 0:1 gegen Schalke – Klinsmann auf Schleudersitz

Unter erneuten “Klinsmann raus”-Rufen hat der deutsche Rekordmeister FC Bayern München am 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen herben Dämpfer im Kampf um die deutsche Meisterschaft hinnehmen müssen.

Der Titelverteidiger präsentierte sich bei der 0:1 (0:1)-Pleite gegen den unter Coach Mike Büskens wiedererstarkten FC Schalke 04 zum wiederholten Male ohne Konzept und stemmte sich auch nach dem Rückstand nicht gegen die sich anbahnende Niederlage. Dies ist übrigens schon die siebte Saison-Pleite des FCB. Halil Altintop beförderte mit seinem Treffer in der 21. Minute nicht nur Bayern-Coach Jürgen Klinsmann endgültig auf den Schleudersitz, sonder lässt Bayern auch akut um die Qualifikation für die Champions League bangen. Nachdem Jermaine Jones in der 70. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste, sorgte Franck Ribéry mit einem Frustfoul für den unrühmlichen Schlusspunkt und nahm auch Gelb-Rot in Empfang.

Vor 69.000 Fans gingen die Platzherren mit Elan in die Partie. Doch rasch war der Anfangsdruck des FCB verpufft. Gebolze statt Geistesblitze, Fehlpässe statt Fußball- Feinkost – ein System war im taktisch einfältigen Spiel des Rekordmeisters gegen gut gestaffelte Gelsenkirchener nicht erkennbar. Ein 20-Meter-Freistoß des Argentiniers José Sosa auf die Latte des Gäste-Tores war die gefährlichste Aktion in der ersten Hälfte (37.), in der die Bayern-Fans wie auch später in der zweiten vergeblich auf die Geniestreiche eines Ribérys warten mussten.


Wesentlich geschickter gingen die Schalker zu Werke. Nach drei Zu- Null-Siegen unter dem neuen Trainer-Triumvirat feierten sie auch in der Allianz Arena die Führung. Nach einem Eckball von Christian Pander konnte Altintop fast unbedrängt von seinem braven Begleiter Andreas Ottl zum Führungstor einköpfen. Glück hatte der Tabellensechste in der 38. Minute. Bei einem Konter schüttelte Jones seinen Verfolger Mark van Bommel mit einem Schlag ins Gesicht ab. Mit der Gelben Karte war das später nach einem erneuten Foul an van Bommel des Feldes verwiesene Raubein gut bedient.

Durch die Einwechslung von Lukas Podolski (46.) musste sich Luca Toni im Sturmzentrum der Münchner nicht mehr alleine aufreiben – aber wirkungsvoll war die Hereinnahme des Ex- und Bald-Kölners auch nicht. Ein zu unpräziser Van-Bommel-Schuss (46.) sowie ein Tumult mit einem Handspiel von Schalkes Vicente Sanchez im eigenen Strafraum waren mit die größten Gefahren für das von Manuel Neuer gehütete Tor. Auf der Gegenseite wurde Kevin Kuranyi in letzter Sekunde auf dem Weg zum 2:0 von Martin Demichelis gestoppt, nachdem Jörg Butt einen Schuss von Pander nicht festhalten konnte. Gegen Lewan Kobiaschwili (62.) nach Sanchez-Alleingang rettete Butt dann reaktionsschnell.


Auch in der ruppigen Schlussphase, in der zuerst Jones und dann Ribéry gehen mussten, war der groß angekündigte Kampf des FC Bayern nicht zu erkennen. Mit dem Mute der Verzweiflung blieb es auch hier bei Einzelaktionen, die nichts brachten. Kurz vor Schluss (87.) hätte der eingewechselte Orlando Engelaar den Bayern fast noch mit einem Eigentor einen glücklichen Punkt beschert – derweil riefen die Bayern-Fans nach dem «besten Mann»: Ottmar Hitzfeld. In der Nachspielzeit entschärfte der guter Neuer noch einen Gewaltschuss von Hamit Altintop. (dpa)