Schalke will HSV im Spitzenspiel stoppen

Die Wege der ehemaligen Fußball-Gefährten Martin Jol (Hamburger SV) und Fred Rutten (Schalke 04) könnten nach dem Topspiel des 8. Spieltags auseinanderlaufen.

Während die Hanseaten mit einem Dreier die Tabellenführung untermauern würden, käme Schalkes Übungsleiter Rutten bei einer Pleite im niederländischen Trainer-Duell langsam unter Druck. “Wir haben das Zeug, ganz oben mitzuspielen“, sagte HSV-Goalgetter Mladen Petric.

Anerkannt wird die Klasse der Hamburger, die vier Zähler mehr einfahren konnten als die Knappen, von Schalke-Mannschaftskapitän Marcelo Bordon. “Mit dieser Truppe haben sie sogar das Zeug, um Meister zu werden“, sagte Bordon allerdings nicht ohne zu betonen: “Wir fahren dorthin, um drei Punkte zu holen.” Ein Selbstgänger wird es jedoch nicht, hat der HSV von den letzten sechs Bundesliga-Spielen doch fünf gewinnen können.


Im Blickpunkt stehen zwei Nationalspieler: Beim Gastgeber Piotr Trochowski nach seinem Länderspiel-Siegtor gegen Wales, “Flüchtling” Kevin Kuranyi bei Schalke. Jubel um den einen, Schmährufe für den anderen? “Wir gehen davon aus, dass unsere Anhänger positiv auf die Leistung von Trochowski eingehen werden und sich nicht mit Kuranyi beschäftigen“, glaubt der HSV-Fanbeauftragte René Koch.

Weitere Häme will der FC Bayern vermeiden. “Der Respekt, den die anderen Teams vor uns haben, steht auf dem Spiel“, warnte Münchens Mittelfeldspieler Zé Roberto vor dem Zweikampf des Tabellen-Elften beim -Zwölften aus Karlsruhe. “Der HSV hat sieben Punkte Vorsprung“, stellte der Brasilianer fest. “Gegen den KSC fängt die Saison neu an.” Nach dem schlechtesten Saisonstart seit Jahrzehnten empfängt der KSC den Liga-Giganten gelassener als normal. “Den Druck haben die, nicht wir“, frotzelte Abwehrspieler Stefano Celozzi.

Zwischen den Münchnern und der Tabellenspitze stehen aber auch noch Werder Bremen (6. Platz) und Borussia Dortmund (7.), die hinter Hoffenheim, Stuttgart, Leverkusen und Schalke auf der Lauer liegen. “In Bremen ist jeder Gegner Außenseiter, aber wir wollen etwas mitnehmen“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp vor dem Gastspiel an der Weser. Den wunden Punkt der Hanseaten hat er ausgemacht: Mit 16 Gegentoren haben die Norddeutschen die schlechteste Abwehr der Liga.


“Wir sind im Pokal gegen Dortmund unglücklich ausgeschieden. Diesmal wollen wir es besser machen“, hofft Vizeeuropameister Clemens Fritz. Dabei passt das Theater um Torsten Frings, der einen Rücktritt aus der Nationalelf erwägt, Werder-Coach Thomas Schaaf nicht. “Wir konzentrieren uns erstmal auf das Spiel gegen Dortmund“, so Schaaf.

Allesamt Auswärts-Aufgaben haben die drei unmittelbaren HSV- Verfolger zu meistern. 1899 Hoffenheim muss bei Hannover 96 antreten, das erstmals nach 75 Bundesliga-Spielen wieder ohne den verletzten Nationaltorwart Robert Enke spielt. Für ihn wird Debütant Florian Fromlowitz einspringen. Der VfB Stuttgart tritt bei Hertha BSC an. Die Berliner fuhren zuletzt in Leverkusen einen Dreier ein.

Die Werkself will das beim Tabellenvorletzten Eintracht Frankfurt wieder wettmachen. “Bei den Frankfurter läuft es nicht so gut, die werden nicht vor Selbstbewusstsein strotzen“, sagte Leverkusens Trainer Bruno Labbadia. Dagegen hofft die sieglose Eintracht, mit Rückkehrer Ioannis Amanatidis aus dem Liga-Keller zu kommen. “Es ist an der Zeit, die Negativserie zu beenden“, forderte der Kapitän. Sein Trainer Friedhelm Funkel bleibt trotz der prekären Lage weiter ruhig: “Druck verspüre ich nicht, nicht ein Prozent.”

Statistisch gesehen ist Arminia Bielefeld für den VfL Wolfsburg kein große Gefahr: Seit 19 Spielen konnten die Ostwestfalen auswärts nicht gewinnen. Das letzte Erfolgserlebnis hatte Bielefeld aber ausgerechnet in Wolfsburg: 3:1 gewann die Arminia am 11. August 2007 – bei Felix Magaths Debüt als Trainer der Niedersachsen.