Der Höhenflug der Aufsteigers und “Dorfclubs” 1899 Hoffenheim geht auch in der Fußball-Bundesliga weiter.
Nur sieben Tage nach der souveränen Vorstellung bei Energie Cottbus (3:0) gewann die Truppe aus dem badischen 3.300-Seelen-Örtchen nahe Heidelberg seine Bundesliga-Heimpremiere 1:0 (1:0) gegen Mitaufsteiger Borussia Mönchengladbach. Vor den abschliessenden Partien am morgigen Sonntag des 2. Spieltag ist der Aufsteiger nun alleiniger Tabellenführer im Oberhaus. Die 26.300 Anhänger im ausverkauften Mannheimer Carl-Benz-Stadion konnten in der 31. Minute den Treffer von Vehad Ibisevic mit seinem bereits dritten Saisontor bejubeln.
“Ein Superstart mit einem schönen Tabellenbild. Aber wir sind nicht so naiv zu glauben, dass das so weitergeht. Mehr Aussagekraft gibt es erst nach zehn Spielen“, gab sich Übungsleiter Ralf Rangnick zurückhaltend. Fohlen-Coach Jos Luhukay meinte nach der Niederlage: “Das war schon besser als gegen Stuttgart. Wir waren in der 2. Halbzeit überlegen, ohne indessen echte Chancen herauszuspielen. Ich habe aber keine Zweifel, dass wir die Wende schaffen.”
Rangnick stellte seine Truppe nach dem Sieg in Cottbus auf einer Position um: Für den verletzten Andreas Ibertsberger kam Matthias Jaissle in die Anfangsformation. Sein Gegenüber brachte nach der Auftakt-Pleite gegen den VfB Stuttgart vier neue Kräfte ins Team: Tobias Levels (für Marcel Ndjeng), Jan Ingwer Callsen-Bracker (für Roel Brouwers), Sebastian Svärd (für Gal Alberman) und Roberto Damian Colautti (für Rob Friend).
Das Duell der beiden Aufsteiger kam vor den erwartungsvollen Fans nur schwer in Fahrt. Nach Karim Matmours harmlosen Weitschüssen (6./12.) waren es die Hoffenheimer, die durch Demba Ba und Per Nilsson (beide 29.) die ersten beiden klaren Chancen hatten. Doch Gladbachs Torwart Christofer Heimeroth zeigte sich beide Male auf dem Posten. Machtlos jedoch war der Borussen-Keeper beim Führungstreffer durch Ibisevic, der von einem Patzer von Patrick Paauwe im Mittelfeld profitierte und danach die Gäste-Abwehr austanzte. Rangnick sagte über seinen Goalgetter: “Er hat schon im letzten Jahr getroffen, aber nicht mit dieser Regelmäßigkeit.”
Die bis dahin wenigen Angriffsbemühungen der Borussia, deren Jungstar Marko Marin diesmal kaum Wirkung erzielte, wurden von der sicheren Hoffenheimer Abwehr um den omnipräsenten Ex-Gladbacher Marvin Compper souverän gestoppt. Nach dem Wechsel spielten die Gäste zwar druckvoller, aber ohne Effizienz. Luhukay brachte in Neuville für Sascha Rösler und Friend für Colautti zwei frische Offensiv-Kräfte, doch die besseren Chancen hatten weiter die Hoffenheimer.
Ba (48./67./80.) und Ibisevic (60./63./86.) hätten ebenso schon frühzeitig die Partie entscheiden können wie Nilsson (70.), der mit wuchtigem Kopfball nur die Latte (70.) oder der am besten Borussen- Akteur Heimeroth scheiternde Carlos Eduardo (76.). Der Keeper vereitelte mit großartigen Paraden eine noch höhere Niederlage der Gäste, die bereits mit dem Rücken zur Wand stehen. Für Luhukay gibt es noch keinen Grund zur Beunruhigung: “Nach zwei Spieltagen fallen noch keine Entscheidungen.” (dpa)