Beim Tabellenletzten Hertha BSC Berlin keimt nach drei Treffern von Theofanis Gekas wieder ein wenig Hoffnung auf das “Wunder von Berlin” auf. Nach zuletzt drei Schlappen in Serie feierten die Hauptstädter zum Abschluss des 27. Spieltages der Fußball-Bundesliga einen 5:1 (3:1)-Auswärtserfolg beim amtierenden deutschen Meister VfL Wolfsburg.
Dank des erst vierten Saisonsieges hat das Schlusslicht nur noch fünf Zähler Rückstand auf Relegationsplatz 16. Vor 29.353 Fußball-Fans in der VW-Arena waren der Grieche Gekas (6./26./63.) und Adrian Ramos (8./84.) für die Gästetore zuständig. Die Hausherren dagegen blamierten sich 64 Stunden nach dem Verlängerungs-Krimi gegen Rubin Kasan in der Europa League bis auf die Knochen und stellen mit nunmehr 51 Gegentreffern die schwächste Defensive der Liga. Die Aufholjagd nach vier Erfolgen am Stück wurde jäh gestoppt, Grafites Anschlusstreffer (36.) war zu wenig.
Hertha-Coach Friedhelm Funkel wählte eine offensive Aufstellung mit Fabian Lustenberger und erstmals seit dem 16. Spieltag auch den Serben Gojko Kacar in der Startelf. Dafür mussten Florian Kringe und Pal Dardai weichen. Die Gäste waren vom Anpfiff an präsenter und nahm den Charaktertest als letzte Chance an. So wurde das nahezu körperlose Zweikampfverhalten der Platzherren mit einem Doppelschlag innerhalb von nur zwei Minuten durch Leverkusens Leihstürmer Gekas (6.) und der Kolumbianer Adrian Ramos (8.) bestraft. Die VfL-Anhänger pfiffen wütend. Ihre Lieblinge spielten so unauffällig, dass es fast schon wieder auffällig war. In der 26. Spielminute erhöhte Gekas mit seinem fünften Treffer sogar auf 3:0.
Dies war genug für Wölfe-Coach Lorenz-Günther Köstner, der mit Zornesröte im Gesicht den schwachen Innenverteidiger Jan Simunek vom Feld holte und dafür den wiedergenesenen Torjäger Grafite (35.) brachte. Keine Minute nach seiner Einwechslung schob er die Kugel nach feiner Hereingabe von Edin Dzeko zum 3:1-Pausenstand über die Torlinie.
Nach dem Seitenwechsel versuchte Grafite wenigstens, die Kollegen zu mehr Lauf- und Kampfbereitschaft zu bewegen, doch der Titelverteidiger ließ die nötige Dringlichkeit vermissen. Doch stattdessen setzten die frechen Berliner bei Kontern weiter unangenehme Nadelstiche. Zunächst strich noch Ciceros Distanzschuss um Zentimeter vorbei (55.), ehe Gekas eine feine Vorarbeit des überragend agierenden Arne Friedrich eiskalt zum entscheidenden 4:1 (63.) veredelte. In der 84. Minute setzte Ramos sogar noch einen drauf. Zuletzt hatte die Hertha am 13. Dezember 2008 beim 4:0 gegen den KSC vier Tore in einem Spiel erzielt.