Bei seiner Bundesliga-Premiere musste sich Bayerns neuer Coach Louis van Gaal mit einem Punkt zufrieden geben. Die Münchner kamen am 58. Geburtstag des Niederländers bei 1899 Hoffenheim nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus.
Im ersten so genannten “Highlight”-Spiel der Saison offenbarte der Rekordmeister noch ordentlich Steigerungspotenzial. In der mit 30150 Zuschauern ausverkauften Rhein-Neckar-Arena brachte Bayern-Neuzugang Ivica Olic die Gäste in der 25. Minute in Führung. Noch vor der Pause gelang Chinedu Obasi der verdiente Ausgleich für die Hausherren (41.).
“Wir haben die Chancen verpasst. Meine Mannschaft hat in der ersten Halbzeit vergessen, Fußball zu spielen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit verbessert“, erklärte van Gaal nach seinen ersten 90 Bundesliga-Minuten. “Wir haben nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben. In den nächsten Wochen müssen wir noch viel verbessern“, merkte Abwehrspieler Philipp Lahm kritisch an. Auch sein neuer Mannschaftskollege im Sturm, Mario Gomez, war mit ersten 90 Minuten der Saison nicht zufrieden: “Wir haben viel zu umständlich gespielt. Das war sicher noch nicht die Leistung, die wir uns vorstellen.” Die Gastgeber konnten dagegen mit dem Unentschieden zufrieden sein. “Ich denke, das Ergebnis geht in Ordnung“, meinte Trainer Ralf Rangnick. “Wir haben verdient einen Punkt gewonnen“, so der Kommentar von Stürmer Vedad Ibisevic.
Van Gaal musste bei seinem Einstand in der Fußball-Bundesliga auf die verletzten Miroslav Klose, Franck Ribéry, Martin Demichelis und Luca Toni verzichten. Für Klose stürmte der Ex-Hamburger Olic neben Nationalstürmer Gomez. Im zentralen Mittelfeld schenkte der neue Bayern-Coach etwas überraschend dem früheren Gladbacher Alexander Baumjohann das Vertrauen. Zudem standen Danijel Pranjic und Nachwuchsmann Holger Badstuber erstmals für die Süddeutschen in der Bundesliga auf dem Platz. Millionen-Einkauf Anatoli Timoschtschuk kam dagegen erst ab der 80. Minute zum Einsatz.
Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick vertraute dagegen überwiegend dem bewährten Personal aus der vergangenen Saison. Lediglich Josip Simunic stand neu im Team der Kraichgauer, in dem Stürmer Ibisevic nach halbjähriger Verletzungspause sein Comeback feierte.
Die neue Bayern-Mannschaft fand zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Stattdessen wirbelten die Hausherren wie in besten Vorjahreszeiten und kamen gegen die wackelige Gäste-Abwehr zu einigen guten Chancen. Dabei hatten die Hoffenheimer Pech, dass Schiedsrichter Babak Rafati (Hannover) einem klaren Tor von Simunic die Anerkennung verweigerte – der Kopfball des Kroaten hatte die Linie des von Michael Rensing gehüteten Tores deutlich überschritten.
Nach einer weiteren Großchance durch Ibisevic, dessen Kopfball knapp am Münchner Gehäuse vorbeistrich (19.), ging der Vize-Champion wie aus dem Nichts in Führung – nach einer Hereingabe von Pranjic war Olic aus kurzer Entfernung zur Stelle. Der Rückstand wirkte wie ein Schock auf die Gastgeber. Der Schwung der Anfangsphase war nun dahin, zudem stand die von Daniel van Buyten dirigierte Abwehr des Rekordmeisters nun sicherer. Nur vier Minuten vor der Pause war die Münchner Defensive nicht auf der Hut. Nach schöner Kombination über Tobias Weis und Ibisevic vollstreckte Obasi zum 1:1.
Bundestrainer Joachim Löw sah die Hoffenheimer in den ersten 45 Minuten “einen Tick” besser. “Sie haben verdient den Ausgleich gemacht“, sagte Löw, vor dessen Augen sich Nationalstürmer Gomez kaum in Szene setzen konnte. Nach dem Seitenwechsel begannen die Hoffenheimer erneut mit viel Tempo, die besseren Gelegenheiten hatten aber die Bayern. Baumjohann (52.), Bastian Schweinsteiger (61.) und Gomez (64.) vergaben jedoch aus aussichtsreicher Position.