Schalke 04: Magath zieht positive Dreiwochen-Bilanz

Seit rund drei Wochen hat Fußball-Lehrer Felix Magath das Sagen beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Nach intensiven Arbeiten auf der Gelsenkirchener Baustelle ist nun das Fundament gelegt. “Alle ziehen mit. Wir haben gut gearbeitet, vor allem am konditionellen Zustand. Mittlerweile bin ich ganz zufrieden“, meinte der Coach.

Dabei fällt das Zwischenfazit des Übungsleiters bei seiner bisher schwierigsten Aufgabe positiv aus. So zeigte sich der Trainer in einem Gespräch mit der dpa angesichts der harten Vorbereitung sogar angenehm überrascht, was die körperliche Verfassung seiner Schützlinge angeht. “Sie ist sogar besser als ich es zu diesem Zeitpunkt erwartet hatte.”

Der vom Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies mit einer sportlichen “Allmacht” bekleidete Trainer-Manager-Vorstand hat seine angekündigte Linie beim “emotionalsten deutschen Verein” von Beginn an konsequent durchgezogen. Keine 24 Stunden im Amt tauschte er den kompletten “alten” Trainerstab mit Mike Büskens und Co. aus, weil er seine Vertrauten um sich haben wollte.

Zwei Tage später begann auch für die Spieler eine neue Zeitrechnung. In zwei Trainingslagern in Marienfeld und Herzlake brachte Magath das Team mit knüppelharten Einheiten auf Vordermann. Denn: “Der erste Eindruck war eher schlecht, was die körperliche Verfassung und die Stimmung anging“, sagte Magath. Man habe der Mannschaft die große “Verunsicherung” nach der schwachen Saison angemerkt. “Aber jetzt ist die Stimmung gut.”

Zwei Tage vor dem erstmals ausgespielten T-Home Cup in der Veltins-Arena mit den Topclubs Bayern München, VfB Stuttgart und Hamburger SV weiß Magath seine Mannen in körperlich guter Verfassung. Bis zum Halbfinale am 18. Juli gegen die Schwaben soll die Müdigkeit aus den Beinen. “Natürlich haben wir die Belastung jetzt etwas zurückgefahren“, erläuterte er vor seiner mit Spannung erwarteten Heim-Premiere. Magath weiß, dass er die Anhänger nicht gleich enttäuschen darf, auch wenn ihm die Spiele (2 x 30 Minuten) gegen die hochkarätige Konkurrenz eher ungelegen kommen. “Für unsere Fans ist es ein tolles Turnier, denn natürlich wollen sie sehen, was sich getan hat. Aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich ihnen noch nicht den Fußball versprechen, den ich gerne spielen würde.”

Magath ist zwar sicher, dass die Mannschaft, die er nicht selbst zusammenstellen konnte, in der Meisterschaft um “einen Platz unter den ersten Fünf” mitspielen kann. Allerdings habe er zwei Wochen vor dem Pflichtspielauftakt mit der ersten DFB-Pokalrunde bei Germania Windeck “noch kein klares Bild“, was das spielerische Vermögen angeht. Parallel zur Konditionsbolzerei wollte er den Spielern nicht noch eine taktische und technische Schulung zumuten. “Das hätte keinen Sinn gemacht.”

Diese nächste Stufe wird nun gezündet. Magath muss dem mit acht Neuzugängen auf 28 Spieler aufgepäppelten Kader beibringen, was er spielerisch und taktisch erwartet. Die Umstellung von einstigen 4-3-3 unter Mirko Slomka und Fred Rutten auf sein favorisiertes 4-4-2- System mit Raute steht nun auf dem Programm. “Bis zum Pokalspiel sollte das einigermaßen in den Köpfen sein. Aber es braucht dann weitere Zeit, bis sich die Dinge einschleifen.” Unter Umständen werde es die “ganze Hinrunde” dauern, bis die Laufwege automatisiert sind und alle ihre Aufgaben genau kennen.

Die Antwort auf eine spannende Frage bleibt Magath noch schuldig. Wer wird die Königsblauen demnächst als Kapitän auf das Feld führen? “Das weiß ich noch nicht“, wehrte er ab. Viele im Umfeld wünschen sich, dass dem frischgebackenen U 21-Europameister Manuel Neuer als größter Identifikationsfigur die Binde anvertraut wird. Der in den Mannschaftsrat gewählte Torhüter, der gute Chancen auf eine WM-Teilnahme 2010 besitzt und keinesfalls Bayern München überlassen wird, fühlt sich durch Magaths geäußertes Vertrauen ohnehin geehrt und würde sich freuen. Doch der Coach lässt mit einem verschmitzten Lächeln weiter Raum für Rätselraten: “Den Kapitän bestimme ich. Sicher gibt es Argumente für Manuel Neuer, aber für andere auch. Bevor es richtig losgeht, werde ich den Spielführer bestimmen.”