HSV, Werder, VfB: Wohin mit den Millionen?

Einige Bundesliga-Clubs wie unter anderem der VfB Stuttgart, der 30 Millionen Euro mit dem Verkauf von Mario Gomez zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München einnahm, der SV Werder Bremen, der Diego für mit 27 Millionen Euro an Juventus Turin abgab und der Hamburger SV, der immerhin noch 16 Millionen Euro mit den Wintertranfers einstrich, haben eine Menge Geld zur Verfügung.

Dieser Erlös soll natürlich möglichst sinnvoll und gewinnbringend angelegt werden. Zahlreiche Anhänger fordern spektakuläre Neuverpflichtungen, doch Werder-Sportdirektor Klaus Allofs gab sich zurückhaltend: “Wir sagen nicht, dass das Geld komplett ausgegeben wird. Wir werden sehr gewissenhaft damit umgehen“, sagte Allofs.

Allofs befürchtet, dass die Millioneneinnahmen hohe Erwartungen geweckt haben, die “wir nicht erfüllen können.” “Wir wollen uns auf drei oder vier Positionen verbessern. Aber dazu bedarf es intensiver Gespräche mit Berater, Spieler und Verein“, sagte indes VfB-Manager Horst Heldt. HSV-Aufsichtsratsmitglied und Ex-Profi Sergej Barbarez meinte: “Der Markt ist überhitzt.”

Alle drei Clubs setzen auf den Faktor Zeit. “Der Markt ist noch nicht richtig in Bewegung gekommen, es wird gemauert. Die großen Dominosteine müssen fallen, um die kleinen umzuwerfen“, sagte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer im “Hamburger Abendblatt”. Die Transferperiode endet erst am 31. August, und in der nächsten Woche, wenn die Sommerpause für die meisten Vereine endet, dürfte das Spieler-Karussell richtig in Schwung kommen.

Dann haben auch Spielerberater und Vermittler Hochkonjunktur. Sie begleiten die Clubs bei deren Trainingslagern auf Sylt, in Portugal oder in der Türkei. “Wir haben eine enge Beziehung zu den Vereinen und stehen im ständigen Dialog“, berichtete Lars-Wilhelm Baumgarten. Seine Agentur “Stars & Friends” beschäftigt nach eigenen Angaben 45 Mitarbeiter, die 404 Spieler betreuen. “Wir rufen aber nicht bei Werder an, nur weil die einen spektakulären Transfer getätigt haben“, sagte Baumgarten.

Ähnlich sieht es Uli Ferber, dessen Marketing-Firma unter anderem Mario Gomez betreut. “Wir machen in unserer Agentur langfristige Karriereplanungen. Natürlich spielen da auch wirtschaftliche Belange eine Rolle. Aber nicht so kurzfristig, dass wir schauen, wo gerade Geld vorhanden ist und uns dorthin orientieren“, erläuterte Ferber das Tagesgeschäft der Spielerberater. Oftmals schicken diese auch Videos ihrer Klienten zu den Vereinen. “Da gibt es Best of-Szenen und ganze Spiele. Vom Video gucken wird aber keiner verpflichtet“, sagte Baumgarten.

Wenn jetzt noch Berater mit neuen Spielern ankommen, ist es im Grunde zu spät. Wir suchen nicht mehr, in dieser Endphase wählen wir nur noch aus“, erklärte Bernd Legien. Er ist beim HSV, der in jedem Fall noch einen Stürmer verpflichten will, verantwortlich für das Scouting: “Wir haben ein Videoarchiv von 3.000 Spielen und zwei Analysten beim HSV. Wir wollen nicht abhängig von Beratern sein.”