Für Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin ist der Traum vom Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft nach 78 Jahren vorbei. Am vorletzten Spieltag der Bundesliga kamen die Berliner im eigenen Stadion gegen den Erzrivalen Schalke 04 nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus und verabschiedeten damit aus dem Titelrennen.
Berlin kann aufgrund des schlechteren Torverhältnisses (+11) gegenüber Tabellenführer Wolfsburg (+35) nicht mehr in den Kampf um den 1. Platz eingreifen. Mit nun 63 Punkten rutschten die Berliner noch auf den 4. Platz und damit sogar von den Champions-League-Plätzen ab. Auf den Spitzenreiter haben sie insgesamt drei Zähler weniger auf der Habenseite. “Wolfsburg ist zu 99 Prozent Meister. Es war schwierig, aber das ganze Jahr war fantastisch“, sagte Coach Lucien Favre.
Nach dem Abpfiff versprachen die Berliner sofort einen neuen Titel-Anlauf zu nehmen: “Nächstes Jahr wollen wir gemeinsam die Meisterschaft“, rief Hertha-Kapitän Arne Friedrich den Anhängern zu. “Wir haben die Möglichkeiten zum Sieg gehabt, sie aber nicht genutzt“, so Coach Favre, der vor allem mit den verpassten Möglichkeiten seiner Mannschaft haderte. Manager Dieter Hoeneß zeigte sich enttäuscht und richtete gleich alle Konzentration auf die noch mögliche europäische Königsklasse: “Wir haben immer noch die Chance, in Karlsruhe etwas ganz Besonderes zu schaffen.”
Nach dem Motto “Sicherheit zuerst” hatten sich die Berliner zunächst weit in ihre eigene Hälfte zurückgezogen und setzten auf ihre Konterstärke. Zweimal pfiff Schiedsrichter Peter Gagelmann den freigespielten Marko Pantelic zurück, zumindest einmal davon hätte er auch auf gleiche Höhe erkennen können. Während Torhüter Christian Fiedler, der in der kommenden Saison bei den Berlinern als Torwart-Coach arbeiten wird, nach 276 Spielen in 19 Jahren Hertha als Profi verabschiedet wurde, bekam Pantelic noch keine Abschieds-Blumen. Der 30-jährige Serbe, für den Chefcoach Favre in der neuen Spielzeit keine Verwendung mehr sieht, gab bei seiner Abschieds-Vorstellung vor 74.244 Fans im ausverkauften Olympiastadion noch einmal Vollgas. Ein Erfolgserlebnis aber war ihm nicht vergönnt. “Wir haben nochmals alles versucht, danke“, rief Pantelic ins Stadion-Mikrofon.
Im Dauer-Duell mit Schalke-Schlussmann Manuel Neuer ging Pantelic als Verlierer vom Platz. Der Serbe scheiterte gleich mit einer Reihe von Möglichkeiten am U-21-Nationalkeeper. Und auch Steve von Bergen, der in der Innenverteidigung den Vorzug vor dem wiedergenesenen Nationalspieler Friedrich bekommen hatte, konnte die Kugel in bester Position nicht im Tor unterbringen (29.). Nach toller Vorbereitung wieder von Pantelic scheiterte Dardai aus Nahdistanz (42.).
Die Schalker, die ohne das verletzte Defensiv-Duo Bordon und Pander auskommen mussten und bei denen Mladen Krstajic nur auf der Bank saß, wollten in Berlin unbedingt den negativen Eindruck der jüngsten drei Niederlagen vergessen machen und zeigten eine durchaus engagierte Vorstellung. Gegen die starke Berliner Defensive scheuten die Gäste mit dem einzigen Stürmer Kevin Kuranyi jedoch das letzte Risiko, kamen so kaum zu gefährlichen Aktionen. Gegen einen Schuss von Jermaine Jones klärte Jaroslav Drobny super (69.)
Nach der Pause drängte Hertha auf das so wichtige Tor, fand aber keinen Weg. Gojko Kacar zielte mit einem Kopfball knapp zu hoch (69.), wenig später köpfte auch Pantelic über das Schalke-Gehäuse. Zu wenig für den ganz großen Traum. (dpa)