Wolfsburg nach 5:0-Gala in Hannover vor Meistertitel

Der VfL Wolfsburg ist dank seines genialen Sturmduos ganz dicht vor dem ersten Gewinn der deutschen Meisterschaft. Die Truppe von Coach Felix Magath gewann das Niedersachsen-Derby bei Hannover 96 hochverdient mit 5:0 (3:0).

Damit bauten die Wölfe ihren Vorsprung in der Tabelle auf zwei Punkte und zahlreiche Tore vor dem Titelverteidiger FC Bayern München und dem VfB Stuttgart aus. “Wir haben die Riesenchance, den Titel jetzt nach Wolfsburg zu holen. Aber noch haben wir die Schale nicht in der Hand“, meinte Magath. “Wir können uns nur selbst aufhalten.” Dabei würde dem VfL am letzten Spieltag nach Lage der Dinge bereits ein Unentschieden genügen. Die Teilnahme an der Königsklasse hat der VfL aber bereits schon sicher.

Dabei erzielten Edin Dzeko (14./54./79.) und Grafite (33./36.) die Tore für die Gäste aus der VW-Stadt, die sich am kommenden Samstag erneut in einem Nordduell mit Werder Bremen messen müssen. “Wir haben von der ersten Minute an sehr aggressiv gespielt und verdient gewonnen. Nun wollen wir auch das letzte Endspiel gewinnen und Meister werden“, so der dreifache Torschütze Dzeko.


96 verabschiedete sich hingegen mit der höchsten Heimniederlage aus der heimischen Arena, die nicht mehr ganz so schmerzte, da der Ligaverbleib bereits zuvor perfekt gemacht worden war. “Immer, wenn wir mal ein bisschen dran waren, kam das nächste Gegentor. In der zweiten Halbzeit war dann der Glaube nicht mehr da, das Blatt noch wenden zu können“, sagte 96-Trainer Dieter Hecking. Michael Tarnat bestätigte das. “Wir haben heute den deutschen Meister gesehen. Wir haben ihn heute dazu eingeladen“, gestand der Routinier maßlos enttäuscht auch darüber, dass sein Vertrag nicht verlängert wird.

Bei strahlendem Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen hatten die Gäste, bei denen Sebastian Schindzielorz den gesperrten Kapitän Josué ersetzte, die Partie nach einer knappen halben Stunde dank seines grandiosen Sturmduos praktisch bereits für sich entschieden. Dzeko markierte mit einem sehenswerten Direktschuss von der Strafraumgrenze nach einer knappen Viertelstunde die frühe Führung. “Ein sensationelles Tor“, befand Magath begeistert.

96-Torhüter Robert Enke war bei dem Schuss, der im rechten Bügel einschlug, ebenso chancenlos wie bei den beiden folgenden Treffern. Da setzte sich Grafite zweimal unwiderstehlich gegen die unterlegene 96-Abwehr durch und schoss aus Nahdistanz zu seinen Saisontreffern 25 und 26 ein. Gar nicht auszudenken, wenn auch noch Christian Gentners Schuss im 96-Tor und nicht an der Latte gelandet wäre.

Dennoch täuschte das klare Halbzeit-Resultat etwas. Auch die ersatzgeschwächten Hausherren hatten durchaus ihre Möglichkeiten. Die beiden Besten vereitelte der starke Wolfsburger Keeper Diego Benaglio gegen Arnold Bruggink (24.) und gegen Mikael Forssell (42.). Zudem wurde ein abgefälschter 20 Meter-Freistoß des ehemaligen Wolfsburgers Jacek Krzynowek vom linken Pfosten aufgehalten (10.).


Das war aber nur Makulatur, weil es nichts einbrachte – und nach dem Wechsel wieder Dzeko dran war. Der Bosnier schraubte sein Torkonto mit einem Kopfball erst auf 24 und versetzte die 6.000 mitgereisten Fans endgültig in euphorische Feierstimmung. Ohne sich voll zu verausgaben, kontrollierte der Tabellenführer das Geschehen danach und legte noch einmal nach: Durch Dzeko und dessen Jubiläumstor.