1. Bundesliga: Bayer schlägt Meister Wolfsburg

Der deutsche Fußball-Meister konnte durch den umstrittenen Platzverweis für Keeper Diego Benaglio die Erfolgsserie von Bayer Leverkusen nicht stoppen. Stattdessen kassierte der VfL Wolfsburg in einer äußerst turbulenten Partie gegen die Werks-Elf die dritte Saison-Pleite in Serie und verlor auf heimischen Boden mit 2:3 (0:1)

In der 38. Minute war der Schlussmann vom Platz geflogen. Die Gäste verloren zwar in der 53. Minute Eren Derdiyok durch Gelb-Rot, blieben aber trotzdem im fünften Spiel der Saison ungeschlagen. Durch die Tore von Simon Rolfes (42./51. Foulelfmeter) und Stefan Kießling (58.), setzten sich zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze. Vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena trafen für die Hausherren Zvejzdan Misimovic (76.) und Grafite (80./Foulelfmeter).

Der VfL zeigte drei Tage vor der ersten Champions-League-Partie in der Club-Geschichte bis zur Roten Karte und in der Schlussphase eine solide Leistung. Die Hausherren agierten bei der Generalprobe für das CL-Spiel gegen ZSKA Moskau anfangs druckvoll und hatten auch deutlich mehr von der Partie. Die Defensive des VfL zeigte sich mit der Rückkehr von Kapitän Josué stabiler als zuletzt.

Doch mit dem Platzverweis für den Torwart in der 38. Minute kippte die Partie. Schiedsrichter Felix Brych zeigte Benaglio Rot, nachdem dieser aus dem Strafraum gelaufen und mit gestrecktem Bein auf Leverkusens Derdiyok zugesprungen war. Der Keeper berührte den Bayer-Stürmer kaum und seine Mitspieler protestierten heftig, doch der Referee kannte kein Pardon. VfL-Trainer Armin Veh diskutierte anschließend minutenlang mit dem vierten Offiziellen Daniel Siebert und konnte sich kaum beruhigen.

Nach dieser Schlüsselszene überschlugen sich die Ereignisse. Der eingewechselte Ersatzkeeper Andre Lenz parierte den unmittelbar folgenden Freistoß, doch vier Minuten später war er machtlos, als Rolfes im Nachschuss das 1:0 erzielte. Die bis dahin schwachen Leverkusener kamen nun besser ins Spiel. Zuvor hatten sie vor allem mit Obafemi Martins, der sein erstes Pflichtspiel für den VfL von Beginn an machte und für den formschwachen Edin Dzeko auflief, einige Probleme.

Die Leverkusener präsentierten sich erst nach dem Platzverweis für Benaglio so stark wie zuletzt und bauten die Führung durch Rolfes’ verwandelten Strafstoß aus, dem ebenfalls eine umstrittene Aktion von Derdiyok vorausgegangen war. Auch durch den kurz danach folgenden Platzverweis für den Stürmer aus der Schweiz ließen sich die Leverkusener zunächst nicht aus der Ruhe bringen und legten durch Kießling noch nach.

Doch dann drehte der VfL erneut auf, wenn auch zu spät und vergeblich. Zunächst traf Misimovic mit einem schönen Freistoß, dann ließ Grafite Bayer-Keeper Rene Adler mit einem Strafstoß keine Chance. Das späte Anrennen wurde aber nicht mehr mit einem Punkt belohnt