KSC entlässt Coach Edmund Becker

Bundesliga-Absteiger Karlsruher SC hat in nach nur zwei Spieltagen seinen Trainer Edmund Becker vor die Tür gesetzt. Somit hat der badische Club den ersten Trainerrauswurf der noch jungen Saison vollzogen.

Nach dem Holperstart in die neue Spielzeit mit nur einem Zähler aus zwei Partien hat die KSC-Führung offenbar die Geduld verloren und den 53 Jahre alten Fußball-Lehrer entlassen. Becker übernahm im Januar 2005 auf Drängen von Vorstand und Mannschaft das Traineramt. Die Trennung resultierte aus intensiven Gesprächen zwischen Präsidium, Management und Coach, teilte Club-Boss mit. “Hubert H. Raase. «Dabei sind wir zu dem Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit zu beenden.”

Becker hatte ursprünglich noch einen Vertrag bis Mitte 2010. Becker, der beim KSC zuvor lange Jahre als Akteur und Amateurtrainer tätig war, schaffte nach neun Jahren 2007 mit dem Team die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. In der abgelaufenen Spielzeit konnte er aber den erneuten Abstieg nicht verhindern. “Wir gehen nicht im Unfrieden auseinander“, erklärte Raase. Auch Beckers Assistenztrainer Ralf Becker wurde freigestellt. Das Training soll vorerst Markus Kauczinski, der Coach der zweiten Mannschaft, leiten. Ob er auch am Montag im Spiel beim TSV 1860 München auf der Bank sitzen wird, ließ der KSC offen.

Schon am Nachmittag hatte sich die Nachricht von der beschlossenen Entlassung Beckers verbreitet, obwohl offenkundig noch die Zustimmung des Verwaltungsrats fehlte. Bei einer Krisensitzung war der Vorstand angesichts der sportlichen Talfahrt wohl zu dem Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit mit Becker zu beenden. Dem Dämpfer beim 1:1-Heimauftakt gegen Alemannia Aachen ließ das Team ein peinliches 0:2 beim SC Paderborn folgen.

Trotz der offenkundig nahenden Beurlaubung trieb Becker zunächst unbeirrt die Vorbereitungen auf die schwere Partie in München voran. “Alles andere interessiert mich nicht“, meinte der Coach noch. Allerdings sagte der Verein kurzfristig das Mannschaftstraining ab. Als Grund wurde die große Hitze genannt.

Schon in der vergangenen Saison waren Zweifel am Trainer und die “Becker-raus”-Rufe der Fans immer lauter geworden. Wochenlang blieb sein Team torlos und taumelte dem Abstieg entgegen, den auch ein 4:0- Heimsieg gegen Hertha BSC am letzten Spieltag nicht mehr abwenden konnte. Im Januar 2005 galt Becker noch als Wunschlösung, nachdem Reinhold Fanz auf Drängen des Hauptsponsors nur wenige Tage nach seiner Berufung wieder gehen musste.

Doch der chronisch klamme Verein konnte auf Dauer nicht in der Eliteliga mithalten. Nach einem furiosen ersten Jahr fehlten Becker und dem Club die Mittel und die Rezepte, um sich im Oberhaus etablieren zu können. Die knappe Kasse verzögerten nun wohl auch die Entlassung des Trainers. Wegen des gültigen Kontrakts und der fälligen Abfindung musste das Präsidium das letzte Wort dem Verwaltungsrat überlassen. Auch für einen etablierten Nachfolger ist eigentlich kein Geld da.