Josip Simunic: Ein Weltenbummler in Hoffenheim

Der Einkauf von Josip Simunic war für den letztjährigen Herbstmeister 1899 Hoffenheim kein Schnäppchen, doch für Chef-Trainer Ralf Rangnick ist der Devensivmann aus Kroatien bereits jetzt jeden Euro der sieben Milionen Euro Ablösesumme wert.

So lobt der Fußball-Lehrer den vom Liga-Konkurrenten Hertha BSC losgeeisten Simunic: “Jo ist nicht nur ein guter Spieler, sondern auch ein super Typ. Er passt richtig gut in die Mannschaft.” Nach neun Jahren in der Hauptstadt hat der Abwehrspieler im “gesetzteren” Alter noch einmal eine neue Herausforderung gesucht und den Großstadtrummel gegen die Idylle in der Provinz eingetauscht. “Ich habe gar kein Problem, aus der Metropole hierher in den Kraichgau zu wechseln. Im Gegenteil, ich habe sogar ein besseres Gefühl und genieße die Ruhe“, erklärt Simunic.

Auch auf dem Platz musste sich der 31 Jahre alte Simunic an einen neuen Speed gewöhnen. So räumte der 1,95-Meter-Hühne zuletzt ein, dass er sich in Hoffenheim an das schnellere Spiel gewöhnen muss und meinte, dass es normal sei, “dass es länger dauert, bis die neuen Spieler kapieren, was der Trainer will.”

Als 19-Jähriger kam Simunic im August 1997 aus Australien nach Deutschland, wo sein Vater vor der Auswanderung von Kroatien nach “down under” 16 Monate lang gearbeitet und die deutschen Tugenden schätzen gelernt hatte. “Ich bin sehr froh, in Deutschland zu sein. Ich habe großen Respekt vor diesem Land“, sagt Simunic. Beim Hamburger SV erhielt er seinen ersten Vertrag, ehe er 2000 zur Hertha wechselte und dort in 222 Bundesligaspielen zur großen Abwehrstütze avancierte.

An seinen neuen Arbeitgeber hat sich Simunic, der für Kroatien bislang 70 Länderspiele absolvierte, bis Sommer 2012 vertraglich gebunden. “Ich sehe in Hoffenheim einen jungen, modernen Club mit großen Ambitionen und freue mich sehr, meine Erfahrung an diese junge Mannschaft mit viel Potenzial weitergeben zu können“, begründete er seinen Wechsel. Trotz des holprigen Bundesligastarts glaubt Simunic an eine erfolgreiche Saison. “Hoffenheim spielt einen anderen Fußball als Hertha. Hier gibt es mehr Qualität“, meint der in Canberra geborene Innenverteidiger, der sowohl die kroatische als auch die australische Staatsbürgerschaft besitzt.

Ausgerechnet gegen sein Geburtsland schrieb Simunic bei der WM 2006 ein kurioses Kapitel Fußball-Geschichte. Beim 2:2 im entscheidenden Vorrundenspiel zwischen Kroatien und Australien durfte er wegen eines Schiedsrichter-Irrtums trotz der zweiten Verwarnung weiterspielen und wurde als erster Spieler in der WM-Historie erst nach der dritten Gelben Karte vom englischen Referee Graham Poll des Feldes verwiesen.

Nach 2002 und 2006 möchte er im kommenden Jahr mit Kroatien ein drittes Mal zur Weltmeisterschaft und dort endlich einmal die Vorrunde überstehen. Auf dem Weg dorthin will sich Simunic mit guten Leistungen in Hoffenheim empfehlen. “Mit der TSG ist sehr, sehr viel möglich. Ich habe ein Supergefühl, als wäre ich schon Jahre hier“, meint Simunic.