TSV 1860 München: Krisentreffen endet mit Eklat – Verhältnis zu Investor Ismaik zerrüttet

Die Zukunft des TSV 1860 München ist offener denn je. Bei einem länger geplanten Krisentreffen zwischen der Vereinsführung und dem jordanischen Investor Hasan Ismaik, die sich beide in den vergangenen Wochen über die Presse duelliert hatten, kam es nach rund vier Stunden zum wohl unvermeidlichen Eklat.

Sichtlich angesäuert verließ Ismaik am Abend die Geschäftsstelle der Löwen an der Grünwalder Straße zusammen mit seinem Cousin Noor Basha und seinem Bruder Abdel Rahman, die an der Unterredung beteiligt waren: “Die Gespräche waren sehr schlecht. Ich kann mit diesen Leuten nicht zusammenarbeiten, werde mich jetzt an die DFL wenden. Ich denke, dass mein Investment damit beendet ist.”

Hintergrund der Differenzen sind unterschiedliche Vorstellungen über die Ausrichtung des Klubs. Während die Vereinsführung ablehnt, weiter ins Risiko zu gehen und neue Schulden zu machen, fordert Ismaik mehr Investitionen, um so schnell wie möglich in die Bundesliga zu kommen. Unter anderem hätte der Jordanier gerne den renommierten Sven-Göran Eriksson gerne auf dem Trainerstuhl gesehen, wohingegen sich der Verein dazu entschieden hat, dem bisherigen Coach der zweiten Mannschaft, Alexander Schmidt, eine Chance zu geben.

Präsodent Dieter Schneider, dessen Rücktritt Ismaik zuvor via Presse vehement gefordert hatte, berichtete nach dem Treffen davon, dass Ismaik getroffene Zusagen nun offenbar nicht mehr einhalten möchte: “Wir haben versucht, Ismaik dazu zu bringen, die ihm Rahmen des Dreijahresplans vereinbarten Zahlungen zu gewährleisten. Das hat er abgelehnt.” Zugleich sei Ismaik nicht dazu bereit gewesen, bei verstärkten Investitionen selbst mit ins Risiko zu gehen. Und schließlich habe Ismaik auch “personelle Einflussnahmen gefordert, die weit über das von der DFL erlaubte Maß hinausgehen”, was vom Verein zwangsläufig negativ beschieden werden musste.

Gegenüber dem “Kicker” hegte Schneider am Montagabend aber noch immer die Hoffnung, doch noch einen gemeinsamen Weg mit Ismaik zu finden: “Wenn sich die Emotionen gelegt haben, sieht man ein bisschen klarer. Vielleicht kann man dann doch noch zu einem Kompromiss kommen.”

Andernfalls werden die Löwen den offenbar schon fertigen Plan B ohne den Investor umsetzen. Nach dem soliden Wirtschaften in der jüngeren Vergangenheit wäre der Klub aktuell jedenfalls auch ohne die Millionen aus dem Nahen Osten überlebensfähig.