Zum Auftakt des 16. Spieltags in der Fußball-Bundesliga konnte der FC Bayern München am Freitagabend die Machtverhältnisse in Fußball-Deutschland wieder zurechtrücken und zudem die Möglichkeit auf die Herbstmeisterschaft durch einen 2:1 (0:0)-Erfolg wahren.
Dank eines Treffers in allerletzter Sekunde durch Weltmeister Luca Toni gewann der deutsche Rekordmeister vor 69.000 Fußball-Fans in der ausverkauften Allianz Arena das Top-Spiel des Spieltags gegen den Tabellenführer und hat nun die Chance, nach durchwachsenem Saisonstart doch noch als “Winterkönig” die Hinrunde abzuschließen. Der FCB hat das Südderby beim VfB Stuttgart vor Augen, der nun punktgleiche Aufsteiger empfängt am darauffolgenden Tag in Mannheim den FC Schalke 04.
Dank Toni mit seinem achten Saisontreffer in der Nachspielzeit haben die Klinsmann-Schützlinge die Kraftprobe gewonnen. In der 60. Minute glich Nationalspieler Lahm per Fernschuss Hoffenheims Führungstreffer durch den 18. Saisontreffer von Vedad Ibisevic (49.) aus. Mit einer Klasse-Vorstellung nicht nur im Angriff beeindruckte der Aufsteiger aus der nordbadischen Provinz die Zuschauer in der Allianz Arena und Millionen vor den TV-Geräten – die Partie wurde live in 168 Ländern der Welt übertragen. Am Ende stand das Team von Trainer Ralf Rangnick mit leeren Händen da.
Das Team aus dem 3.300-Seelendorf zeigte mit mutigen und schnellem Spiel nach vorne, dass sie nicht zufällig die Tabelle anführen. Nach flottem, aber torlosen ersten 45 Minuten, in der die Platzherren trotz mehr Ballbesitz kaum nennenswerte Möglichkeiten gegen den im Spiel nach vorne stets gefährlichen Gast hatten, kam Hoffenheim hellwach aus der Kabine.
Nach Zuspiel von Tobias Weis setzte sich Vedad Ibisevic gegen Massimo Oddo durch und ließ beim 18. Saisontor seine ganze Klasse aufblitzen. Es brannte weiter im Bayern-Strafraum, doch Torwart Michael Rensing (54.) und Lucio (55.) klärten in höchster Not. Dann fasste sich Lahm ein Herz und erzielte mit einem Schuss aus 16 Metern, der von Marvin Compper abgefälscht wurde, den Ausgleich. Nach Flanke von Oddo vergab Toni (68.) per Kopfball das zweite Bayern-Tor.
Nach den verbalen Scharmützeln, die sie sich unter der Woche geliefert hatten, eröffneten beide Kontrahenten ihr in 168 Länder der Welt live übertragenes erstes Pflichtspielduell mit enormem Tempo, Mut zur Offensive und Chancen auf beiden Seiten. Demba Ba (7./9.) versuchte es zwei Mal, Luca Toni (12.) traf nach Zuspiel von Zé Roberto nur das Außennetz. Zwei Minuten später lieferte der italienische Weltmeister den ersten Aufreger, doch Schiedsrichter Florian Mayer fiel auf Tonis Schwalbe nicht herein und gab zu Recht keinen Strafstoß.
Hoffenheim sorgte mit schnellem Umschalten von Abwehr auf Angriff immer wieder für Gefahr und beindruckten Bundestrainer Joachim Löwe, der in der Halbzeitpause feststellte: “Hoffenheim versucht permanent nach vorne zu spielen und schnell zum Abschluss zu kommen.” Die Bayern dominierten aber die Partie und ließen sich von den teilweise harten Attacken des Gegners nicht beeindrucken. Auf die meist über die linke Seite mit Wirbelwind Frank Ribéry vorgetragenen Angriffe hatte sich Hoffensheims Defensive schnell eingestellt. Ribéry war zumeist abgemeldet. (dpa)