Rund 40 Ausfälle zum Start der Bundesliga-Rückrunde

Tabellenführer 1899 Hoffenheim hat Sorgen im Angriff, Kellerkind Cottbus plagt sich mit Sorgen in der Defensive herum – vor dem Start der Bundesliga-Rückrunde haben zahlreiche Clubs über Personalprobleme zu vermelden.

Im Gegensatz zu Jürgen Klinsmann, der beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München sowohl im Pokal-Achtelfinale als auch am 18. Bundesliga-Spieltag beinahe aus dem Vollen schöpfen kann, ist bei seinen Kollegen Improvisationstalent gefragt. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab nun, dass zum Auftakt der Rückserie knapp 40 Akteure ausfallen werden.

Prominentestes “Opfer” der Vorbereitung ist Vedad Ibisevic. Nach der Knieverletzung des mit 18 Treffern besten Schützen der Hinserie läuft beim “Dorfclub” die Suche nach Ersatz auf Hochtouren. Zumal der Herbstmeister zum Rückrunden-Start gegen Cottbus neben Ibisevic auch den angeschlagenen Chinedu Obasi und den gesperrten Carlos Eduardo ersetzen muss. Coach Ralf Rangnick überlegt, einen Systemwechsel durchzuführen: “Es wäre geradezu naiv zu glauben, dass die Mannschaft weiter so im Angriff zaubern kann. Vielmehr wollen wir anstreben, nicht mehr den beste Angriff, sondern die beste Abwehr zu stellen.”


Eine hohe Ausfallquote vermelden die Clubs aus Bremen, Hannover, Dortmund, Berlin und Cottbus. So muss Werder die geplante Aufholjagd ohne Daniel Jensen, Sebastian Prödel, Aaron Hunt, Martin Harnik und womöglich ohne Naldo beginnen. Die Bundesliga-Sperren von Diego und Claudio Pizarro vergrößern die Sorgen von Trainer Thomas Schaaf.

Von einer Wunschformation kann auch bei Jürgen Klopp nicht die Rede sein. Profis wie Mats Hummels, Leonardo Dede, Sebastian Kehl und Jakub Blaszczykowski sind beim BVB-Coach normalerweise erste Wahl. Dennoch sinnt Klopp sowohl im Pokalspiel gegen Bremen (Mittwoch) als auch im Punkt-Duell mit Leverkusen (Samstag) auf optimale Beute: “Ich mache keine Abstriche, nur weil uns vier wichtige Leute fehlen.”

Beim Tabellen-16. Energie Cottbus geht vor der Pokal-Partie gegen Leverkusen (Mittwoch) die Defensive am Stock. Mit Mariusz Kukielka und Cagdas Atan sind beide etatmäßigen Innenverteidiger verletzt. Vor allem der Ausfall von Kukielka, der sich im Testspiel gegen Chemnitz einen Teilanriss des Innenbandes zuzog, bereitet Manager Steffen Heidrich großes Kopfzerbrechen: “Das ist ganz bitter, ein Schock.”


Andere Clubs aus dem Tabellenkeller haben die Vorbereitung dagegen weitgehend schadlos überstanden. Sowohl die Bochumer als auch die Bielefelder können voraussichtlich in Bestbesetzung auflaufen. Und beim Schlusslicht Borussia Mönchengladbach sind die Ausfälle von Thomas Kleine und Jean-Sebastian Jaures zu verschmerzen. Der Karlsruher SC plant zwar ohne Kapitän Maik Franz, konnte aber bei anderen angeschlagenen Profis Entwarnung geben.

Mit reichlich Selbstvertrauen und wenig Personalsorgen geht der FC Bayern ins Meisterrennen. Bis auf Toni Kroos und Lukas Podolski, der sich noch immer im Aufbautraining befindet, melden sich alle Profis einsatzbereit. “Glück und Zufall ist das nicht. Wir haben exzellente Leute im Fitness- und Physiobereich und arbeiten vorbeugend“, sagte Bayern-Coach Klinsmann.

Weiter gedulden muss sich Bernd Schneider. Der Routinier aus Leverkusen ist zwar nach seinem Bandscheibenvorfall wieder beschwerdefrei, soll aber nur langsam an den Bundesliga-Alltag herangeführt werden. Bayer-Manager Rudi Völler will nichts überstürzen: “Möglicherweise wird er erst in der nächsten Saison der wichtige Spieler, wenn wir vielleicht wieder international spielen.”