Der Hamburger SV ist nach drei verpassten Chancen auf einen Titelgewinn nach dem 3:1 (2:0)-Heimerfolg über den VfL Bochum wenigstens wieder auf einen internationalen Startplatz angenommen.
Der demoralisierte Bundesliga-Dino zeigte mit dem Sieg gegen die um den Klassenerhalt bangenden Bochumer wieder ein Lebenszeichen. Vor 47.942 Fußball-Fans in der HSH-Nordbank-Arena waren Paolo Guerrero (15.) und zweimal Ivica Olic (33., 58.) die Torschützen für die Platzherren, die sich wieder auf Rang fünf verbesserten. Für die seit fünf Spielen erfolglosen Gäste aus Bochum, die durch den eingewechselten Freier in der 71. Minute den Ehrentreffer erzielten, wird es im Abstiegskampf jedoch immer bedrohlicher.
HSV-Trainer Martin Jol ließ seiner Ankündigung (“Wir brauchen frische Leute“) Taten folgen und brachte nach sechsmonatiger Verletzungspause den genesenen Thimothee Atouba auf der Linksverteidiger-Position, der allerdings nicht sonderlich auffiel. Zudem durfte Schalke-Leihgabe Albert Streit zum zweiten Mal in die Start-Elf. Die von Jol erhoffte Spritzigkeit ließen die Gastgeber jedoch vermissen. Immerhin reichte es gegen einen harmlosen Rivalen zu zwei Treffern. Zunächst jagte Guerrero die Kugel mit einem sehenswerten Distanzschuss aus 28 Metern ins rechte Eck. Es war der neunte Saisontreffer des Peruaners. Dann nutzte Olic einen von Dennis Aogo getretenen Eckball per Kopf zum 2:0.
Ohne den gesperrten Kapitän David Jarolim und den angeschlagenen Michael Gravgaard hatten die Hamburger nur in den ersten Minuten einige Probleme mit den Angriffsversuchen der Bochumer, die auf ihren besten Torschützen, den Slowaken Stanislav Sestak, wegen Verletzung verzichten mussten. Dafür hatte dessen Teamkamerad Dennis Grote den Ausgleich auf dem Fuß, als er Collin Benjamin und Atouba im Laufduell abschüttelte und nur am aufmerksamen HSV-Schlussmann Frank Rost scheiterte (20.). Es sollte die einzige gefährliche Aktion der Gäste in den ersten 45 Minuten bleiben.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Bochumer engagiert aus der Kabine, doch die Offensivbemühungen verebbten schon nach wenigen Minuten. Behäbig und konzeptlos präsentierten sich die Koller-Schützlinge und leisteten sich erschreckende Aussetzer in der Abwehr. Besonders eklatant die Leistung der Defensive, als Olic die lethargisch wirkenden Marcel Maltritz und Matias Concha austanzte und zum 3:0 aus spitzem Winkel einschoss. Nun muss es die Mannschaft von Trainer Marcel Koller in den verbleibenden Partien gegen Eintracht Frankfurt am Samstag und beim 1. FC Köln am 23. Mai richten. Ansonsten droht der sechste Abstieg in der Vereinsgeschichte.