Köln fährt ersten Sieg ein: 2:0 in Stuttgart

Am 10. Spieltag der 1. Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Köln den ersten Dreier eingefahren und damit gleichzeitig den Champions-League-Teilnehmer VfB Stuttgart i eine sportliche Krise gestürzt.

Vor 41.000 Fußball-Fans in der Mercedes-Benz Arena sorgten Sebastian Freis per Kopfball (25.) und Wilfried Sanou (89.) mit einem Fernschuss nach einem katastrophalen Patzer von VfB-Keeper Jens Lehmann für den 2:0 (1:0)-Erfolg im Schwabenland. Die Platzherren mussten sich erstmals unter Coach Markus Babbel zu Hause geschlagen geben. Zudem warten sie seit insgesamt 13 Jahren auf einen Sieg gegen den “Angstgegner” vom Rhein. Damals zählte der heutige Köln-Coach Zvonimir Soldo zu den Torschützen des VfB.

Babbel zog personelle Konsequenzen aus den zuletzt schwachen Leistungen seiner Schützlinge. So fielen unter anderem Kapitän Thomas Hitzlsperger und Spielmacher Alexander Hleb dem Rotationsprinzip zum Opfer. Sie zählten nicht einmal zum Kader. “Hitzlsperger soll den Kopf frei kriegen“, begründete Sportdirektor Horst Heldt vor dem Anpfiff die Maßnahme. “Wir brauchen einen frischen Kapitän.” Der Weißrusse Hleb, seit seiner Rückkehr bislang meist hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben, war zudem durch eine Muskelverhärtung gehandicapt. Bei Köln fehlten in Torjäger Milivoje Novakovic (Adduktorenprobleme), Adil Chihi (Sprunggelenksoperation) und Pierre Womé (Knieprobleme) drei Stammkräfte verletzungsbedingt.

Beide Mannschaften begannen äußerst couragiert und offensiv. Aber nach noch nicht einmal zehn Minuten war das Angriffsfeuer erloschen. Der Tabellenletzte konzentrierte sich nun auf die Defensive und der ideen- und drucklose VfB fand kein Mittel, sich gegen die gut gestaffelte Abwehr durchzusetzen. Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw passten sich auch alle Nationalspieler dem schwachen Niveau an.

Völlig überraschend fiel dann die Führung für die Geißböcke: Nach einem herben Schnitzer von VfB-Verteidiger Christian Träsch flankte Fabrice Ehret den Ball präzise zum völlig frei stehenden Sebastian Freis, der per Kopf zum 1:0 traf (25.). Ehret hätte zehn Minuten beinahe für eine Vorentscheidung gesorgt. Nach einem Konter traf der allein auf Stuttgarts Schlussmann Jens Lehmann zu stürmenden Mittelfeldmann jedoch nur den Außenpfosten. Timo Gebhart vergab die einzige echte Chance für den VfB kläglich (41.).

Nach dem Seitenwechsel knüpften beide Teams nahtlos an ihr schwaches Niveau an. Während die Gäste verständlicherweise primär auf Ergebnis-Halten aus waren, schafften es die verunsicherten Schwaben nicht, Linie in ihr Spiel zu bringen. Köln hatte es so ziemlich leicht, keine Gefahr vor dem eigenen Tor aufkommen zu lassen. Der VfB trug seine Angriffe meist planlos vor. Sami Khedira schoss aus der Distanz knapp über die Latte (85.) – das war es dann schon. Kurz vor Schluss verschuldete Lehmann durch einen völlig unmotivierten “Ausflug” das 0:2: Sanou schoss danach aus rund 40 Metern ins leere Tor.