Die Stimmung der Anhänger des VfL Bochum ist beinahe auf einem Tiefpunkt angekommen. Unter den Fans des Fußball-Bundesligisten macht sich in Internetforen und Kneipengesprächen Angst vor den sechsten Abstieg breit.
Der Hoffnung, die nach dem 2:0-Erfolg zum Start der Rückrunde gegen den Karlsruher SC aufkam, scheint wieder verflogen. Dabei spielt die 0:2-Schlappe VfL Wolfsburg weniger eine Rolle als vielmehr die bösen Verletzungen der Defensivakteure Marcel Maltritz und Anthar Yahia geben Anlass zu größter Sorge. “Beide werden sicher sechs Wochen ausfallen“, fiel die Diagnose von Mannschaftsarzt Karl-Heinz Bauer aus.
Spielführer Maltritz zog sich bei den Niedersachsen einen Innenbandanriss im rechten Knie zu, sein Abwehrkollege Yahia zog sich nur wenige Minuten später dieselbe Verletzung am Außenband des linken Knies zu. Cheftrainer Marcel Koller war “bis ins Mark” getroffen. Auch für Sportvorstand Thomas Ernst ist das ein herber Rückschlag. Denn auch mit den Leistungsträgern wäre die Aufgabe des auf Platz 17 abgerutschten Revierclubs schon schwierig genug. “Das sind Typen, die uns auch als Persönlichkeiten fehlen“, so Ernst.
Trotzdem gibt sich Bochum nach dem ersten Schock äußerlich zuversichtlich. “Wir haben jede Position doppelt besetzt und volles Vertrauen in Mergim Mavraj und Marc Pfertzel“, meinte Ernst. Der 22 Jahre junge Mavraj und der französische Außenverteidiger Pfertzel, die bereits in Wolfsburg in die Bresche springen mussten, sind auserwählt, in den nächsten Partien Tore zu verhindern. “Die in Wolfsburg eingewechselten Spieler haben ihre Aufgabe in einer schwierigen Situation gut bewältigt“, sagt Christoph Dabrowski.
Weitere Alternativen für die zentrale Abwehr wären dann nur noch der unerfahrene Jung-Spieler Patrick Fabian (21) und Oliver Schröder, der wieder immerhin wieder mit der Mannschaft trainieren kann. Eine eventuelle Möglichkeit, in der Ausnahmesituation zum Beispiel einen vertraglosen Akteur zu holen, gibt es nach dem Ende der Transferperiode II generell nicht mehr. Seit 2. Februar heißt es: nichts geht mehr. “Im Profibereich besteht jetzt keine Möglichkeit mehr für einen Wechsel“, sagte der VDV-Geschäftsführer, Ulf Baranowsky, auf Anfrage der dpa.
Statt Hoffnungslosigkeit macht sich an der Castroper Straße vor dem Revierderby gegen Schalke 04 am Samstag dennoch eine trotzige “Jetzt-erst-recht-Stimmung” breit. Motto: Aufgeben gilt nicht. “Warum sollen wir resignieren? Wir werden auch diese heikle Situation überstehen“, meint Dabrowski. Ob es mehr als das berühmte Pfeifen im Walde ist und das Team in schwieriger Lage noch enger zusammenrückt, und vor allem, ob die Qualität am Ende ausreicht, um in der Eliteliga zu überleben, werden die kommenden Wochen zeigen. Dem Heimspiel gegen Schalke folgen absolut richtungweisende Partien bei Arminia Bielefeld, gegen Energie Cottbus, bei Bayer Leverkusen, gegen Bayern München und bei Borussia Mönchengladbach. Danach – soviel ist sicher – sind die Weichen gestellt. So oder so. (dpa)