HSV: Aufsichtsrat erhebt Finger gegen den Vorstand

Der Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV hat den Vorstand des Clubs zu mehr Disziplin und positiver Darstellung nach außen ermahnt.

Grund dafür sind der bereits verkündete Rückzug des Vorstandsmitgliedes Christian Reichert zum Herbst hin und Differenzen bei der Suche nach einem adäquaten Nachfolger für Coach Huub Stevens. Die “Bild”-Zeitung hatte berichtet, dass die Mitglieder des Vorstands Bernd Hoffmann, Dietmar Beiersdorfer und Katja Kraus in den letzten Tagen zu Einzelgesprächen zitiert wurden. Diesen Bericht bestätigte Horst Becker, Aufsichtsratsboss der Hanseaten. Becker erklärte: “Wir wollten uns ein Bild machen von der Situation. Der Vorstand arbeitet nach wie vor zum Wohle des Vereins zusammen.” Jedoch bestätigte Becker auch Streitigkeiten innerhalb des Vorstandes in der vergangenen Zeit. “Da arbeiten unterschiedliche Charaktere miteinander, die auch mal Meinungsverschiedenheiten haben. Aber die müssen intern ausgetragen und dürfen nicht in die Öffentlichkeit gebracht werden“, so Becker.

Während der sechs Monate andauernden Suche nach einem neuen Coach konnten sich Beiersdorfer und Hoffmann auf keinen gemeinsamen Übungsleiter einigen. Dabei hemmten die unterschiedlichen Ansichten über Fred Rutten (jetzt Schalke 04) und Jürgen Klopp (jetzt Borussia Dortmund) die Suche nach einem Nachfolger. Diese Meinungsverschiedenheiten waren auch der Grund für den Rücktritt von Reichert, der ein gestörtes Verhältnis zu Vorstandschef Hoffmann einräumte. “Die Gründe für seinen Rücktritt sind persönlicher Natur. Er versteht sich nicht mit Hoffmann“, erklärte Becker.

Das der Club nun erfolglos geführt werden könnte, darüber müsse sich aber keiner Gedanken machen, so der Aufsichtsratschef. “Sowohl beim Vertragsabschluss mit Trainer Martin Jol als auch in den laufen Transferverhandlungen zeigt sich: Der Vorstand arbeitet gut zusammen und sitzt sich nicht mit Messern in den Taschen gegenüber.” (dpa)