Der Hamburger SV macht sich ohnen seinen Goalgetter Mladen Petric auf den Weg in die Türkei. Im Stadion von Galatasaray Istanbul, auch “Hölle der Löwen”, wollen die Hanseaten trotz des 1:1 im Hienspiel vergangene Woche noch ins Viertelfinale des UEFA-Cups einziehen.
Coach Martin Jol sagte vor dem Spiel am morgigen Donnerstag (20:30 live im ZDF): “Das ist schwierig, aber machbar.” Direkt nach dem Abpfiff des Hinspiels letzte Woche hatte der Übungsleiter die Ausgangslage noch als schlecht bezeichnet. Scheinbar wusch der Optimismus von Tag zu Tag, denn jetzt glaubt Jol, dass die “Chancen 50:50 stehen.” Mut macht dabei die Bilanz auf fremdem Platz: Vier Siege aus vier Partien gab es für die Hamburger in der Ferne, keine andere Mannschaft war im UEFA-Cup erfolgreicher.
Allerdings bereitet das Gastspiel am Bosporus dem HSV Unbehagen. Mit 23.785 Plätzen ist die “Hölle der Löwen” zwar nicht sonderlich groß, aber den Gegnern kann bei der fanatischen Stimmung im Rund schon angst und bange werden. “Die werden beeindruckt sein und ziemlich gucken“, sagte der U-21-Nationalspieler Baris Özbek. “Wir werden draufgehen und zeigen, was unsere wirkliche Stärke ist.” Jol hingegen wehrt die Attacke auf die Psyche seiner Spieler ab. “Wir sind doch keine Amateure. Die meisten Spieler haben damit Erfahrung. Aber natürlich werden wir vorher darüber sprechen.”
Karlheinz Feldkamp, früher bei Galatasaray selbst Trainer und nun als Technischer Direktor tätig, macht dem Fußball-Bundesligisten allerdings wenig Hoffnung. “Galatasarays Stärke ist, dass sie offensiv unheimlich gut drauf sind“, so das 74-jährige Fußball-Urgestein. Auf die Defensivabteilung der Jol-Schützlinge, die aufgrund zahlreicher Ausfälle nahezu neu formiert werden muss, wartet Schwerstarbeit. Mit 48 Toren in 24 Spielen ist Galatasaray die torhungrigste Elf der türkischen Eliteliga. Zudem kann der in der Tabelle auf Platz fünf rangierende Club wieder auf die Dienste von Angreifer Milan Baros zurückgreifen, der im Hinspiel noch gesperrt war. Der Tscheche ist mit 17 Treffern derzeit bester Torschütze in der Süper Lig.
Dagegen haben die Gäste aus Norddeutschland den Ausfall einer effektive Stützte zu beklagen. Petric muss wegen eines Muskelfaserrisses passen. Dazu Jols Kommentar: “Olic und Guerrero sind nicht schlechter.” Allerdings hat der Übungsleiter noch weitere Ausfälle zu kompensieren. Nicht sicher ist der Einsatz von Piotr Trochowski. Der Nationalspieler zog sich im Heimspiel gegen Energie Cottbus (2:0) eine Bänderdehnung im Knie zu. Weiterhin nicht mit an den Start gehen Guy Demel (Muskelfaserriss) sowie die international für den HSV nicht spielberechtigten Mickael Tavares und Albert Streit. Auch st der Einsatz von Michael Gravgaard (Adduktorenprobleme) fraglich.
“Wir fahren mit vollem Selbstvertrauen nach Istanbul“, meinte Marcell Jansen trotzig. “Das macht doch Spaß, das ist doch geil. Da können wir uns zeigen. Das müssen wir als Profis nur positiv sehen.” Eine positive Sichweise ist beim HSV auch angebracht, denn nur drei Tage später müssen sie beim FC Schalke 04 antreten. Noch tanzt der HSV auf drei Hochzeiten, noch!
So wollen sie spielen:
Galatasaray Istanbul: de Sanctis – Sabri, Kewell, Hakan, Volkan Yaman – Baris Özbek, Ayhan – Arda Turan, Lincoln – Baros, Ümit
Hamburger SV: Rost – Boateng, Alex Silva, Mathijsen, Aogo – Benjamin, Jarolim – Trochowski (Pitroipa), Jansen – Guerrero, Olic
Schiedsrichter: Pedro Proença (Portugal)