Hecking nach 1:1 gegen Mainz unter Druck

Für Dieter Hecking wird die Luft bei Hannover 96 nach dem zweiten sieglosen Spiel immer dünner. Die Niedersachsen kamen nach der Pleite zum Saisonauftakt bei Hertha BSC vom Aufsteiger FSV Mainz 05 nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Schon vor dem Anpfiff musste sich Hecking zahlreiche Pfiffe und “Hecking raus!”-Rufe gefallen lassen.

Sein Gegenüber, Thomas Tuchel, blieb dagegen dank des Tores von Aristide Bancé (53.) auch in seinem zweiten Spiel in der Bundesliga ungeschlagen. Vor nur 28.952 Anhängern sorgte Jiri Stajner nur drei Minuten später per Foulelfmeter für den Ausgleich.

Nach einer turbulenten Woche mit massiver Kritig der 96-Anhänger am Chefcoach und den nicht zustande gekommenen Transfer des Stuttgarters Jan Simak zeigten die Platzherren eine ordentliche Leistung. Die Mannschaft ließ sich von all dem aber nicht verunsichern. So waren sie von Beginn an Herr im eigenen Haus. Gegen äußerst zurückhaltende Gäste aus Mainz fehlte aber im Strafraum das Durchsetzungsvermögen.

Der bei Hannovers Anhängern unbeliebte Hecking musste gegen Mainz auf insgesamt neun Profis verzichten und setzte den am Dienstag verpflichteten Stürmer Didier Konan Ya von Beginn an ein. Der Nationalstürmer der Elfenbeinküste war denn auch gleich der auffälligste Stürmer und stürzte die Mainzer Verteidigung einige Mal in Verlegenheit. Er vergab allerdings auch gute Möglichkeiten in der 5. und 23. Spielminute – ebenso wie sein Sturmpartner Mikael Forssell (32.). Immerhin bereitete er indirekt den Ausgleich vor, weil Schiedsrichter Felix Zwayer nach einem Zusammenstoß mit 05-Keeper Heinz Müller Elfmeter gab und Stajner sicher verwandelte.

Ungewöhnlich war der Ausfall von Steven Cherundolo. Der amerikanische Abwehrspieler befindet sich in Quarantäne, weil in der US-Nationalmannschaft ein Profi an der Schweinegrippe erkrankt ist, und wurde durch Manuel Schmiedebach ersetzt. Der junge Rechtsverteidiger machte seine Sache gut, hatte allerdings auch nicht viel zu tun.

Die Mainzer spielten in Hannover zu harmlos. In den Strafraum vor Nationalkeeper Robert Enke kamen sie nur selten. Im Sturm zunächst ohne Aristide Bancé, der nach den Turbulenzen um seine Handgreiflichkeiten gegen eine 23-jährige Afrikanerin in der vergangenen Woche nicht in der Startelf stand, bereiteten die Gäste den Hannoveranern wenig Probleme. Bis zur letzten Minute der ersten Halbzeit dauerte es, ehe durch einen Kopfball von Milorad Pekovic erstmals Unruhe in der 96-Abwehr entstand.

Bancé kam – ebenso wie Daniel Gunkel – erst nach der Pause und sorgte gleich für Belebung. Bei einem schönen Pass von Andreas Ivanschitz überlief er die 96-Abwehr und schob an Enke vorbei ins Tor. Das Offensivspiel wurde schwungvoller, und Mainz hatte durch Gunkels Lattenknaller (76.) zumindest noch eine spektakuläre Szene.