Hannover gelingt mit Bergmann Befreiungsschlag

Der kriselnde Fußball-Bundesligist Hannover 96 hat ausgerechnet unter Notlösung Andreas Bergmann den ersehnten Befreiungsschlag geschafft und am 3. Spieltag den ersten Saisonsieg eingefahren.

Die erstmals von Interimscoach Bergmann betreuten Hannoveraner feierten drei Tage nach dem Rücktritt von Trainer Dieter Hecking einen verdienten 2:0 (1:0)-Sieg beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg. Mann des Tages bei den munter aufspielenden Niedersachsen war der Tscheche Jiri Stajner mit einem Doppelpack in der 15. und 86. Minute. Für den Gastgeber, bei dem die junge Mannschaft vor 38.671 Zuschauern erneut Lehrgeld zahlen musste, hat damit bereits am 3. Spieltag der Abstiegskampf begonnen.

Ich will der Mannschaft Spaß am Fußball, Lust und Leidenschaft vermitteln“, erklärte der eigentliche U23-Trainer Bergmann kurz vor seinem Bundesliga-Debüt mit Hannover bei den Franken. Trotz aller anhaltenden personellen Sorgen ließ er seinen Worten Taten folgten. Von Anfang an präsentierte sich 96 selbstbewusst und stürzte die löchrige “Club”-Abwehr das ein ums andere Mal in Verlegenheit. Folgerichtig fiel auch die Führung für die Gäste, bei denen wieder mal zahlreiche Spieler passen mussten, nachdem Stajner nach einer Unachtsamkeit in der Defensive der Hausherren allein vor Schlussmann Raphael Schäfer auftauchte und ihm keinerlei Abwehrchance ließ.

Fortan bemühten sich die Hausherren, bei denen Trainer Michael Oenning überraschend Angelos Charisteas neben Stürmer Albert Bunjaku in die Startelf beordert hatte und zudem Neuzugang Thomas Broich für den an Grippe erkrankten Jaouhar Mnari einsprang, um mehr Druck nach vorne. Doch mehr als ein Schuss von Rückkehrer Charisteas an den Außenpfosten (27.) kam nicht zu Stande. Dagegen spielte Hannover weiter unbekümmert nach vorne, verpasste es aber, die Führung noch vor der Pause auszubauen.

Die Hausherren, die in der vergangenen Aufstiegssaison vor allem dank ihrer Heimstärke die direkte Bundesliga-Rückkehr geschafft hatten, mussten sich zur Pause ein gellendes Pfeifkonzert ihrer Fans gefallen lassen. Doch auch nach dem Wechsel hatten die Gäste weiter die besseren Chancen: Der starke Stajner hatte kurz nach dem Wiederanpfiff das 2:0 auf dem Fuß, wenig später scheiterte er aber im zweiten Anlauf sogar mit einem Foulelfmeter (55.) an dem guten “Club”-Keeper Schäfer. Den ersten hatte er verwandelt, weil aber ein paar 96-Akteure zu früh in den Strafraum gelaufen waren, musste der Strafstoß wiederholt werden.

Dies war die Initialzündung für die Nürnberger, die fortan mit dem Mute der Verzweiflung auf den Ausgleich drängten. Gegen die gut in der Defensive stehenden Gäste sprangen aber nicht mehr als zwei Abseits-Treffer heraus. Der ansonsten blasse Marek Mintal verpasste (72.) knapp eine scharfe Hereingabe. Am Ende machte erneut Stajner mit seinem dritten Saisontor den verdienten Auswärtssieg perfekt. (dpa)