Fußball WM 2010: Spanien holt WM-Titel

Dank eines Treffers von Andrés Iniesta in der Verlängerung hat Spanien zwei Jahre nach dem EM-Titel auch den WM-Triumph eingefahren und das von der Finanzkrise gebeutelte Land in den siebten Fußball-Himmel geschossen.

In der 116. Spielminute markierte der Mittelfeldregisseur vom FC Barcelona in der 116. Minute den Treffer zum 1:0 (0:0)-Sieg im Endspiel der WM 2010 in Südafrika gegen die Niederlande. Die Iberer sicherten sich erstmals in ihrer 80-jährigen WM-Geschichte und als achte Mannschaft überhaupt den Titel.

Die zuvor 25 Partien ungeschlagenen Holländer standen wie bereits 1974 gegen Deutschland (1:2) und 1978 gegen Argentinien (1:3 n.V.) am Ende mit leeren Händen da. Spanien dagegen darf sich als dritte Nationalmannschaft nach Deutschland (1972/1974) und Frankreich (1998/2000) gleichzeitig mit den zwei wichtigsten Titeln schmücken: Sie sind nun Welt- und Europameister.

Holland musste zuvor 32 lange Jahre auf ein Endspiel warten, für Spanien war es sogar das erste WM-Endspiel überhaupt. Doch ein rauschendes Fußball-Fest wurde es nicht. Die 84.490 erwartungsfrohen Fußball-Fanssahen dabei eine zum Teil üble Treterei mit zwölf Gelben Karten. Dies war zugleich trauriger Rekord: In keinem der zuvor 18 Finalspielen hatte es so viele Gelbe Karten gehagelt – und Gelb-Rot für den Niederländer John Heitinga (110.).

Erst in der Verlängerung, als beide Mannschaften dem Kampf um jeden Zentimeter Tribut zollen mussten, ergaben sich Räume und mehr Chancen. In der 92. Minute blieb nach einem Foul an Xavi der Elfmeterpfiff des schwachen Schiedsrichter Howard Webb zum Unmut der Iberer aus. In Minute 95 fand Cesc Fabregas völlig freistehend seinen Meister in Schlussmann Stekelenburg. Auf der anmderen Seite verpasste Joris Mathijsen (96.) das ersehnte Tor, welches auch Jesus Navas (101.) verwehrt blieb. Iniesta avancierte dann mit einem Schuss ins linke untere Eck zu Spaniens WM-Helden.

Spanien ging das Spiel stürmisch an. So hätte Sergio Ramos den Europameister bereits in der 5. Minute in Front bringen können, doch Stekelenburg parierte den Kopfball. Nur sechs Minuten später rettete Innenverteidiger Heitinga in höchster Not gegen Ramos. Nur eine Zeigerumdrehung später setzte David Villa das Spielgerät nur ans Außennetz. Villa blieb ebenso wie Wesley Sneijder ohne Torerfolg und somit sicherte sich Deutschlands Shootingstar Thomas Müller den Schuh für den besten WM-Torschützen.

Die Elftal startete ähnlich wie die DFB-Auswahl im Halbfinale vorsichtig und brauchte gute 15 Minute, um ihren Rhythmus zu finden. Wesley Sneijder sorgte mit einem Freistoß, den Iker Casillas sicher hielt, für ein erstes Achtungszeichen.

Viel spielerische Fußball-Kunst gab es aber nicht zu sehen, dafür ging es aber rustikal zu Geschirr. Härte und viele Nickligkeiten bestimmten die Szenerie. Webb, der als vierter Engländer ein WM-Finale leiten durfte, hatte alle Hände voll zu tun und verteilte vor Ablauf der ersten halben Stunde bereits fünf Gelbe Karten. Die Zuschauer mussten bis in die Nachspielzeit der ersten 45 Minuten warten, ehe sie eine torgefährliche Szene bestaunen konnten.Robben zog von der Strafraumgrenze mit links ab, doch Casillas hechtete ins bedrohte Eck und lenkte den Ball um den Pfosten.

Die Anfangsphase des zweiten Durchgangs gehörte dem Europameister. Joan Capdevila (48.) verstolperte frei vor Tor, Xabi Alonso (49.) wurde im Strafraum von van Bommel elfmeterreif gestoppt. Die dickste Chance der Partie hatte jedoch Holland, als Sneijder mit einem Zuckerpass Robben auf die Reise schickte, doch dem Bayern-Star versagten frei vor Casillas die Nerven.

Nicht viel besser erging es auf der Gegenseite Villa. Nach einem Fehler von Heitinga kam der 40-Millionen-Euro-Mann vom FC Barcelona frei zum Schuss, traf aber nur Hollands am Boden liegenden Verteidiger. 13 Minuten vor dem Ende war es dann noch Ramos, der die Kugel aus fünf Metern über das Gehäuse köpfte.