Fußball WM 2010: “Oranje” heiß auf Brasilien

Der erste richtig Kracher bei der WM 2010 in Südafrika zwischen Holland und Rekordweltmeister Brasilien im Halbfinale elektrisiert die Fußball-Welt.

Der Knaller in in Port Elizabeth am morgigen Freitag treibt die Stimmung in die Höhe. Schon jetzt finden heiße Gesangsduelle an der Promenade am Indischen Ozean zwischen den gelb-grün gekleideten Samba-Fans und den Fans der Niederlande statt. Wer das vierte WM-Duell der beiden Fußball-Mächte für sich entscheiden kann, hat sehr gute Karten, am 11. Juli um den Titel zu spielen.

So sagte Brasiliens Angreiferstar vor dem ersten wirklich schweren Spiel für die “Seleção”, dass man vorhabe, 190 Millionen Brasilianern eine große Freude zu bereiten und den WM-Pokal nach Hause bringen will. Dieser Aussage konterte Hollands Mittelfeldstratege Sneijder: “Wir haben keine Angst vor Brasilien.” FC-Bayern As Robben fügte noch hinzu, dass man Weltmeister werden will.

Während die Südamerikaner fünf Sterne auf dem Trikot tragen, laufen die Niederländer einem WM-Titel hinterher. Vor jedem großen Turnier zählt man sie zum Favoritenkreis, doch versagt die “Elftal” immer in den entscheidenden Momenten. Das Team von Chefcoach Carlos Dunga verfolgt das große Ziel “Hexa” hingegen mit einer beeindruckenden Mischung aus Selbstvertrauen und Selbstbestimmung.

Bondscoach Bert van Marwijk sagte über Brasilien, dass sie eine gewisse Unbesiegbarkeit ausstrahlen. Das Duell der beiden Nationen ist auch das Spiel der unerfüllten Sehnsüchte gegen beinahe schon selbstverständliche Triumphgefühle

Oft war Holland schon ganz dicht dran, auch in den direkten Auseinandersetzungen mit den Südamerikanern: So gewannen Johan Cruyff und Co. 1974 2:0, verloren das Finale dann aber gegen Deutschland. Oder 1994, als sie im Viertelfinale und 1998 im Halbfinale in beiden Spielen gegen Brasilien ein packendes Duell zeigten. Doch beide Male konnte Brasilien das Spiel für sich entscheiden. Vor 16 Jahren entschied Branco die Partie mit einem Freistoß zum 3:2, vier Jahre später hatten die Samba-Kicker im Elfmeterschießen die besseren Nerven.

Ganz besonders die Pleite von Marseille reißt in den Niederlanden noch immer Wunden auf. “Ich habe aus 1998 gelernt. Damals waren wir mit dem Halbfinale zufrieden und das tut noch heute weh“, sagt Frank de Boer, heute Co-Trainer der Niederlande. Die holländische Mannschaft strotzt derzeit nur so vor Selbstvertrauen. “Das ist die beste Oranje-Mannschaft, in der ich je gespielt habe“, sagt Bayern-Kapitän Mark van Bommel. “Wir haben einige Spieler, die den Unterschied machen können“, fügt Robben hinzu.

Auf Robben wird es morgen im Nelson-Mandela-Bay-Stadion ganz besonders ankommen. Wenn es einen Schwachpunkt in der sonst immer überzeugend starken Defensivabteilung der “Seleção” gibt, dann ist es Linksverteidiger Michel Bastos von Olympique Lyon. Dieser wird ausgerechnet gegen Robben antreten.

Doch Brasilien ist nach Robbens bärenstarken Auftritt gegen die Slowakei gewarnt. “Unsere Hauptaufgabe wird es sein, die Bälle in seine Richtung zu entschärfen. Das ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zum Sieg“, meinte Mannschaftskapitän Juan.

Keinesfalls will Brasilien einen solchen Alptraum erleben wie 2006 in Deutschland, als die fassungslosen Lucio, Ronaldo, Ronaldinho und Co bereits im Viertelfinale mit 0:1 gegen Frankreich ausschieden.