Fußball WM 2010: Deutschland an Spanien gescheitert

Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Südafrika das Halbfinale verdient gegen Spanien mit 0:1 (0:0) verloren und spielt, wie vor vier Jahren, am kommenden Samstag gegen Uruguay um den dritten Platz.

Dabei sorgte Carles Puyol vor 60.960 Anhängern im Moses Mabhida- Stadion von Durban in der 73. Spielminute per Kopf für den Treffer des Abends. Die Zuschauer bekamen nicht den erhofften Fußball-Schlager sondern ein lange Zeit von Taktik und großem gegenseitigen Respekt geprägtes Spiel zu sehen. Die DFB-Auswahl blieb dabei beinahe in allen Belangen ihren Nachweis ihrer Titelreife schuldig. So blieben die Leistungsträger wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm meilenweit hinter ihren Erwartungen zurück. Bester deutscher Spieler war Schlussmann Manuel Neuer, der mit einigen großen Rettungstaten eine höhere Pleite verhinderte.

Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw ging trotz der deutlichen Siege gegen England und Argentinien nicht wie erwartet mit breiter Brust in die Begegnung, sondern agierte betont vorsichtig und beraubte sich damit ihrer eigentlichen Stärke. Der gelb-gesperrte Thomas Müllersah eine Begegnung, die auf fatale Weise an das EM-Finale vor zwei Jahren erinnerte: Im Mittelfeld überlegene Spanier und eine deutsche Elf, die gegen das Kurzpassspiel der Iberer kein Rezept fand.

Schweinsteiger leistete sich bei seinem 80. Einsatz im DFB-Dress ungewohnt viele Ballverluste und war auch nicht der erhoffte Ankurbler. Zudem war Kapitän unerwartet unsicher, so dass über die rechte Seite so gut wie kein Druck kam. Der für den gelbgesperrten Müller spielende Piotr Trochowski hatte einige gute Szenen, offenbarte aber seine bekannte Schwäche im Abschluss. Daqzu kam noch, dass die deutsche Auswahl viel zu lange brauchte, um das Mittelfeld zu überbrücken. Wenigstens stand der Defensivverbund einmal mehr sicher.

Die Spanier hatten vor ihrer ersten Halbfinal-Teilnahme bei einer WM überhaupt angekündigt Gechicte schreiben zu wollen. Und dies ist dem Team auch gelungen. So sorgten die gefürchteten Kurzpässe der “furia roja” immer wieder für Gefahr. Spaniens Chefcoach Vicente del Bosque ersetzte den schwachen Fernando Torres durch Pedro Rodriguez. Der dribbelstarke Spieler vom FC Barcelona ging auf den Flügel, dafür rückte der torgefährliche Villa in die Spitze.

Für die mit viel zu viel Respekt vor dem Europameister ins Spiel gegangenen Deutschen galt die Devise, bloß kein Gegentor. So lief die Kugel bei den Iberern schon sehr bald sicher durch die eigenen Reihen und die Löw-Elf konnte nur reagieren. Bereits in der 6. Minute, nachdem Pedro Torjäger Villa steil schickte, konnte Neuer einen frühen Rückstand verhindern. Nur acht Zeigerumdrehungen später strich ein Kopfball des frei stehenden Puyol nach Iniesta-Flanke nur knapp über den deutschen Kasten.

Auf der anderen Seite rückte Spaniens Keeper Iker Casillas erstmals in den Mittelpunkt, als er an Özils Eckball vorbeigriff (15.). Erst Mitte der ersten Halbzeit kamen Schweinsteiger und Co. allmählich auf Touren, doch klare Torchancen konnten sie sich nicht erspielen. In Minute 32 konnte der Schlussmann einen guten Distanzschuss von Trochowski gerade noch um den Pfosten lenken.

Auch nach dem Seitenwechsel fand die DFB-Elf nicht zu mutigerem Spiel. Dafür konnten die Iberer aber den Druck aufs deutsche Tor erhöhen. Der sträflich unbewachte Xabi Alonso verfehlte zweimal aus der Distanz das deutsche Tor, ehe Löw reagierte und den gegen Pedro überforderten Jerome Boateng durch die offensivere Option Marcell Jansen ersetzte (52.). Nur sechs Minuten später rettete erneut Neuer nach einem 18-Meter-Geschoss von Pedro. Schließlich rutschte Villa vor dem leeren deutschen Tor an einer scharfen Hereingabe vorbei.

Kurz darauf brachte er in Toni Kroos für Trochowski den zweiten Joker. Und der künftige Münchner setzte endlich ein Signal, als er nach Podolskis Flanke Casillas zu einer Glanzparade zwang. Viel mehr brachten die Löw-Schützlinge nicht zustande und am Ende gingen die Spanier als verdienter Sieger vom Feld.