Deutsche U21 ist Fußball-Europameister 2009

Die deutschen Fußball-Junioren um Coach Horst Hrubesch haben ihren ersten Europameistertitel eingefahren. Die DFB-Auswahl schlug im Finale der U21-EM in Schweden die favorisierten Engländer hochverdient mit 4:0 (1:0).

Die Treffer für die deutsche Nationalmannschaft besorgten der Leverkusener Gonzalo Castro (23. Minute), der überragende Bremer Spielmacher Mesut Özil mit einem Freistoß aus 35 Metern (48.), bei dem Englands Schlussmann Scott Loach eine unglückliche Figur abgab, und Zweitliga-Stürmer Sandro Wagner (79./84.). Dank ihrer besten Turnierleistung machten die Hrubesch-Schützlinge im New Stadium von Malmö nach den EM-Titeln der U 17 und der U 19 das “Nachwuchs-Tripple” für den DFB perfekt.

Schon nach dem 2:0 durch Özil rannten die Akteure auf ihren scheidenden Übungsleiter zu und begruben Hrubesch unter sich. Das einstige HSV-“Kopfballungeheuer” wird nach seiner “Mission Titel” wieder zur U20 zurückkehren. Seinen Job wird Rainer Adrion übernehmen. Der sonst so besonnene und ruhige Hrubesch dirigierte seine Elf von der ersten bis zur letzten Minute lautstark von der Bank – und reckte um kurz nach halb elf stolz, erleichtert und erledigt die Arme in den schwedischen Abend-Himmel über Malmö.

Deutschlands Kapitän Sami Khedira (l)
überspringt Nedum Onuoha (r).

Im zweiten Turnier-Duell mit den Engländern hatte Hrubesch erstmals die taktische Formation verändert. Statt des 4-4-2 setzte Hrubesch auf ein 4-1-4-1 mit dem Duisburger Wagner als einziger Spitze und dem Dortmunder Mats Hummels als “Sechs”. Als dritter Neuer im Vergleich zum glücklichen Halbfinal-Sieg gegen Italien kehrte der zuletzt verletzte Kapitän Sami Khedira vom VfB Stuttgart zurück.

Auch wenn die Engländer in den ersten Minuten mehr Ballbesitz und durch Arsenal-Angreifer Theo Walcott auch die erste Chance (3.) hatten, erwies sich die neue taktische Ausrichtung als kluger Schachzug. Defensiv standen die Deutschen sicher – und der erste geniale Spielzug fand in der verdienten Führung seine Vollendung. Einen feinen Pass von Özil lupfte Castro über Loach hinweg ins Netz. Loach vertrat den gesperrten Joe Hart, der im Halbfinale gegen Schweden im Elfmeterschießen zum zweiten Mal Gelb gesehen hatte.

In einer höchst unterhaltsamen und flotten ersten Halbzeit hatten Özil (15./43.) und dessen Bremer Vereinskamerad Sebastian Boenisch (35.) weitere Tormöglichkeiten – auf der anderen Seite wurde der bis dato überragende und hochgelobte Schalker Schlussmann Manuel Neuer kaum geprüft. Ein Schuss von James Milner (26.) ging knapp vorbei.

Das Team von Trainer Stuart Pearce hatte personell mit der britischen B-Elf aus dem Vorrunden-Spiel wenig gemein – nur zwei Spieler vom 1:1 standen in der Startformation. Spielerisch hatte dagegen die Hrubesch-Elf wenig gemein mit dem damaligen Auftritt. In ihren roten Trikots ging die “Heimmannschaft” aggressiv und bissig zu Werke – und überstand auch nach dem Wechsel noch zwei brenzlige Situationen. Lee Cattermole traf die Latte (58.), Adam Johnson (61.) scheiterte per Hacke an Neuer. Mit zwei Treffern kurz vor Schluss schließlich machte Wagner die gelungene Revanche für das verlorene EM-Finale 1982 gegen die “Three Lions” perfekt.

Mats Hummels (r) stoppt Englands
Theo Walcott (l) und den Ball.