Liga-Tristesse nach Pokal-Gala: Vier Tage nach dem berauschenden Sieg gegen Bayern München ist Bayer 04 Leverkusen in der Fußball-Bundesliga gegen einen dezimierten Abstiegskandidaten nicht über ein ernüchterndes Remis hinausgekommen.
Die Werkself erreichte am Sonntagabend zum Abschluss des 23. Spieltags nur mit Mühe und Not ein 1:1 (0:1) gegen den VfL Bochum und wartet damit weiter auf den ersten Dreier in der Meisterschaft im Düsseldorfer Ausweichquartier LTU arena. Nach der Führung durch Christoph Dabrowski (32. Minute) gelang Patrick Helmes per Handelfmeter (66.) vor 26 000 Zuschauern der Treffer zur Punkteteilung.
Für Bayer, das am kommenden Samstag bei Tabellenführer Hertha BSC antreten muss, zu wenig im Rennen um die Europapokalplätze; für Bochum, das nach der Gelb-Roten Karte gegen Mergim Mavrai (65.) in Unterzahl spielte, war das Remis im Kampf gegen den Abstieg letztlich zu wenig.
Von einer erneuten Glanzvorstellung war in der ersten Halbzeit bei der Werkself erstmal nichts zu sehen – dabei hatte Trainer Bruno Labbadia dieselbe Formation aufs Feld geschickt, die die Bayern noch mit 4:2 aus dem DFB-Pokal geworfen hatte. Selbst das frühe Aus von Bochums Hoffnungsträger Diego Klimowicz, der nach überstandener Sperre in der 14. Minute verletzt vom Platz musste, brachte den Bayer-Motor noch nicht auf Touren.
Zu behäbig, zu schwerfällig, zu einfallslos agierten die Hausherren in der ersten halben Stunde. Zu allem Überfluss kam auch noch eine schlechte Chancenverwertung hinzu: Stefan Kießling zielte zuerst (24.) aus zehn Metern kläglich drüber, dann verpasste er ein Helmes-Zuspiel (34.). Abwehrchef Lukas Sinkiewicz scheiterte vier Minuten vor der Pause freistehend am, starken VfL-Keeper Daniel Fernandes.
Die erst gegen Ende der ersten Hälfte unter Druck geratenen Bochumer nutzten ihre Möglichkeiten besser. Nachdem der für Klimowicz eingewechselte Sinan Kaloglu noch am herausgestürmten Nationalkeeper René Adler scheiterte, wuchtete Dabrowski einen Kopfball aus kurzer Distanz in die Maschen – auch weil Gegenspieler Kießling sich in dieser Situation verschätzte.
Das war’s wiederum, was die in der Rückrunde erfolgreiche Ruhrgebietself – bis zum Leverkusen-Match bereits zehn Punkte aus fünf Spielen – in Hälfte eins ausrichtete. Die Mannschaft von Coach Marcel Koller, dem Defensiv-Allrounder Oliver Schröder wegen einer Oberschenkelverletzung fehlte, beschränkte sich darauf, die Führung in die Pause zu retten.
Umgekehrtes Bild nach dem Seitenwechsel: Auf einmal sind die Bochumer dem zweiten Tor näher, aber Dabrowski (48.) und Jeol Epalle (60./63.) vergeben. Wer trifft, ist Helmes: Den Strafstoß nach dem Handspiel von Mergim Mavraj lässt sich der Torjäger nicht nehmen und erzielt seinen 17. Saisontreffer. Erst in Überzahl schalteten die Gastgeber einige Gänge hoch. Enrique hatte gleich zwei Möglichkeiten zum Siegtreffer, vergab aber beide Male (79./83.). (dpa)