Der deutsche Rekordmeister FC Bayern München hat sich mit einem Schützenfest aus der Winterpause zurückgemeldet. Die Schützlinge von Coach Jürgen Klisnmann überrollten den VfB Stuttgart und haben im Schongang das DFB-Pokal-Viertelfinale erreicht.
Der Titelverteidiger brachte mit einem brillanten 5:1 (3:0)-Erfolg den zuvor unter Teamchef Markus Babbel noch ungeschlagenen Schwaben eine bittere Niederlage bei. Zudem ist den Bayern eine glänzende Generalprobe auf den Bundesliga-Schlager beim Hamburger SV gelungen. Für einen gelungenen Start ins neue Jahr sorgten mit ihren Treffern Bastian Schweinsteiger (14./54./Foulelfmeter), Franck Ribéry (16.), Luca Toni (43.) und Zé Robérto /59.). An dem Debakel für die Gastgeber konnte auch der Ehrentreffer des ansonsten blassen Mario Gomez in der 84. Minute nichts ändern. “Es ist sehr, sehr schwer das Richtige zu sagen“, meinte Gomez niedergeschlagen. “Das war ein ganz bitterer Abend für uns“, befand VfB-Kapitän Thomas Hitzlsperger.
Für Bayern-Chef-Coach Klinsmann war es leicht zu verschmerzen, dass der wieder in die Mannschaft zurückgekehrter Ballzauberer Ribéry in dem Achtelfinal-Spiel vor 55.500 Fußball-Fans in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena sogar einen Handelfmeter (21.) vergab. Der Bundesliga-Zweite erteilte dem VfB nämlich eine Lehrstunde in Sachen modernem Fußball. “Sie spielen nach Ballgewinn wahnsinnig schnell nach vorne“, meinte Bundestrainer Joachim Löw. “Wir wussten, dass wir gut drauf sind. Wir haben unsere Qualität gezeigt“, erklärte der überragende Schweinsteiger und fügte an: “Aber wir können noch besser spielen.”
Ein Fehlpass von Arthur Boka, der völlig unbedrängt in Strafraumnähe den Ball auf Schweinsteiger spielte, leitete den Anfang vom Ende für die Hausherren ein. Der Nationalspieler fackelte nicht lange und ließ VfB-Keeper Jens Lehmann mit einem strammen Schuss keine Chance. Nur 120 Sekunden später war aus dem mit Spannung erwarteten Südschlager praktisch die Luft raus. Nach einer von Ribéry eingeleiteten Traum-Kombination über mehrere Stationen erzielte der beim prickelnden Bundesliga-Duell (2:2) im Hinrunden-Finale noch verletzt fehlende Franzose höchstpersönlich das 2:0.
Mit einem völlig überheblich und zu lässig geschossenen, von Boka verschuldeten Handelfmeter, vergab Ribéry zunächst die klare Chance zum dritten Bayern-Treffer. “Ich wollte einfach Spaß haben“, meinte der Franzose. Doch davon unbeeindruckt spulten die Münchner weiter souverän und nie ernsthaft gefordert ihr Pensum ab. Vor allem Ribèry war nicht zu stoppen. Auch bei seiner genialen Vorarbeit für Toni, der mit einem schlitzohrigen Heber den bedauernswerten VfB-Keeper Lehmann noch vor der Pause zum dritten Mal überwand, leistete er die Vorarbeit.
Die Taktik von Babbel, nach dem Ausfall von Cacau nur mit einem Stürmer sein Glück zu suchen, zahlte sich nicht aus. Erst nachdem schon alles verloren war, stellte der 36-Jährige auf sein etatmäßiges 4:4:2-System um, brachte Ciprian Marica. Die Offensiv-Variante hätte sich beinahe ausgezahlt, doch Bayern-Torhüter Michael Rensing konnte einen Schuss von Jan Simak (47.) mit dem rechten Fuß abwehren. Es war die erste Chance der Gastgeber gewesen. Zu Recht gab der gut leitende Schiedsrichter Herbert Fandel wenig später ein Tor des Rumänen Marica wegen einer Abseitsstellung nicht.
Damit war das VFB-Strohfeuer vorbei, das muntere Scheibenschießen der Bayern ging weiter. Der gut aufgelegte Schweinsteiger erzielte per Foulelfmeter, zuvor war Zè Roberto von Lehmann von den Beinen geholt worden, seinen zweiten Treffer. Fünf Minuten krönte Zé Roberto seine gute Leistung mit einem fein herausgespielten Tor. Beinahe hätte der für Toni gekommene US-Boy Landon Donovan Sekunden nach seiner Einwechslung das halbe Dutzend perfekt gemacht. Sechs Minuten vor Schluss stand dann Gomez zum Abstaubertor richtig. (dpa)