96 gewinnt Nord-Derby – 3:0 über HSV

Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat einen herben Rückschlag im Kampf um die Bundesliga-Spitzenplätze erlitten. Die Hanseaten kassierten im 41. Nord-Derby bei Hannover 96 eine bittere 0:3 (0:2)-Niederlage.

Vor 49.000 Zuschauern machten die stark ersatzgeschwächten Niedersachsen fehlende spielerische Klasse durch eine hervorragende große Moral wett. Nach vier sieglosen Spielen bescherten die Treffer von Bastian Schulz (5. Minute), Jan Schlaudraff (18.) und Jiri Stajner (79.) der Elf von Coach Dieter Hecking den dringend benötigteten Dreier. Für die Hamburger war es bereits die dritte 0:3-Auswärtspleite in der laufenden Bundesliga-Saison.


96-Trainer Hecking musste gleich den Ausfall von vier Innenverteidigern kompensieren. Mario Eggimann, Vinicius, Valérien Ismaël sowie Frank Fahrenhorst fielen verletzt aus. So mussten die Mittelfeldspieler Christian Schulz und Hanno Balitsch den Job als Aushilfs-Verteidiger verrichten und taten dieses äußerst gut. Angesichts der großen Personalprobleme wirkten auch die Teamkollegen keineswegs verunsichert. Sie hielten von Anfang an das Tempo in dem packenden Nord-Derby hoch und gingen mit mehr Leidenschaft und aggressiver als die favorisierten Hansestädter zu Werke.

Bereits der erste 96-Angriff führte zum Erfolg. Nach einem Zuspiel von Schlaudraff fasste sich der neu in die Startelf gerückte Bastian Schulz ein Herz und zog aus 20 Metern ab. Sein Flatterball flog über Torwart Frank Rost ins Tor. Der HSV-Keeper machte dabei eine unglückliche Figur. Seine Vorderleute leisteten sich zum Teil haarsträubende Fehler. Nach einem Patzer von Joris Mathiijsen hatte zunächst Mikael Forssell das 2:0 auf dem Fuß, ehe Schlaudraff eine gelungene Kombination mit seinem dritten Saisontor abschloss.


Die überhastet angreifenden Hamburger hatte gegen die neu formierte Abwehr der Gastgeber einen schweren Stand. HSV-Trainer Martin Jol wechselte schon nach 26 Minuten Jonathan Pitroipa für den wirkungslosen Paolo Guerrero ein. Große Chancen gab es aber kaum. Ivica Olic (24.) setzte einen Kopfball neben den Pfosten, und bei einem Freistoß von Mladen Petric (43.) war 96-Torwart Florian Fromlowitz auf dem Posten. Den Nachschuss aus kürzester Distanz wehrte Verteidiger Steven Cherundolo mit dem Kopf ab.

Die Szene hatte Symbolcharakter. Nach dem Seitenwechsel verstärkten die Hamburger den Druck; Hannover 96 hielt mit großem Kampfgeist dagegen und verteidigte mit Glück und Geschick den Vorsprung. Dabei zeichnete sich Enke-Vertreter Fromlowitz mehrfach mit Glanzparaden gegen Olic und Piotr Trochowski aus. Einen der gefährlichen Konter verwandelte Stajner zum viel umjubelten Endstand. (dpa)