Meister und Pokal-Sieger FC Bayern München hat mit ein wenig Glück und großer Moral insbesondere in den zweiten 45 Minuten einen totalen Fehlstart in die neue Fußball-Bundesliga-Saison abwenden können.
Die über 60. Minuten in Unterzahl spielenden Münchner kamen bei Borussia Dortmund nach einem Rückstand noch zu einem 1:1 (0:1)-Unentschieden. Den Ausgleichstreffer vor 80.552 Fußball-Fans besorgte der eingewechselte Tim Borowski in der 75. Minute. Dies war zugleich der erste Treffer für den Ex-Bremer im Bayern-Trikot. Der BVB war vor prächtiger Kulisse bereits in der 8. Minute durch einen schönen Treffer von Jakub Blaszczykowski in Führung gegangen. Dabei mussten die Gäste ab der 23. Minute ohne ihren Kapitän Mark van Bommel auskommen, der nach einem Schlag gegen Tamas Hajnal die Gelb-Rote Karte sah.
“Van Bommel ist eben ein unbeherrschter Charakter, der sich nicht im Griff hat und damit sich und seiner Mannschaft keinen Gefallen tut“, sagte Bayerns Präsident Franz Beckenbauer zur Pause im Pay-TV-Sender Premiere. Van Bommel zeigte sich nach der Partie wenig einsichtig. “Wenn ein anderer Spieler das macht, wird weitergespielt“, sagte der Niederländer. Coach Jürgen Klinsmann wollte sie Szene, die zum Feldverweis geführt hatte, zunächst nicht kommentieren. “Ich muss mir das erst mal in Ruhe anschauen.” Am Schluss der Partie war Klinsmann mit der Punkteteilung nicht unzufrieden. Anders Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl: “Wir haben heute den Sieg in der zweiten Halbzeit verschenkt. Das ist sehr enttäuschend.”
Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann verzichtete zunächst auf Nationalspieler Lukas Podolski und Toni Kroos, musste zudem kurzfristig auf den Brasilianer Zé Roberto verzichten. Dafür blieb Miroslav Klose im Team, die genesenen Luca Toni und Hamit Altintop standen wie Andreas Ottl in der Startelf. Bei der Heimpremiere von BVB-Coach Jürgen Klopp stand neben dem Trainer selbst Neuzugang Mohamed Zidan im Blickpunkt. Für den am Kreuzband operierten Brasilianer Dede spielte der junge Marcel Schmelzer auf der linken Abwehrposition.
Die Borussen begannen sehr engagiert und hochmotiviert. Die frühe Führung durch ein wunderschönes, mit dem Außenrist erzieltes 1:0 von Blaszczykowski (8.) gab der Elf zusätzlich Sicherheit. Auch in der Folgezeit stand die nicht immer sattelfest wirkende Münchner Abwehr einige Male unter Druck, doch Hajnal (39.) und Nelson Valdez (45.+1) konnten ihre Chancen nicht nutzen. Der Rekordmeister tat sich in Unterzahl schwer mit dem Spielaufbau. Die besten Möglichkeiten durch Ottl (11.) und Toni (21.) machte der aufmerksame BVB-Schlussmann Marc Ziegler zunichte, der den verletzten Roman Weidenfeller (Fleischwunde über dem Knie) bis dahin sehr gut vertrat.
Nach dem Wechsel bemühten sich die dezimierten Münchner, mehr Druck auf das Dortmunder Tor auszuüben. Die Hereinnahme von Borowski sollte sich bald auszahlen, denn der Nationalspieler traf aus dem Gewühl heraus zum am Ende nicht unverdienten 1:1. “Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein, aber nächste Woche mit einem Dreier richtig loslegen“, sagte Klinsmann, dessen Team nach zwei Spieltagen nur zwei Zähler auf dem Konto hat. (dpa)