Tabellenführer Bayer Leverkusen will sich auch am 21. Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht vom VfL Bochum von der Jagd nach dem Startrekord aufhalten lassen. Doch das Verfolgerduo FC Bayern und Schalke 04 sitzen der Werkself im Nacken.
Noch drei Partie ungeschlagen überstehen, und die Mannschaft von Chefcoach Jupp Heynckes würde die eigene Bestmarke aus der Saison 1988/89 einstellen. Damals hatte die Werkself zusammen mit dem deutschen Rekordmeister FC Bayern vom Saisonstart an 23 Spiele ungeschlagen überstanden. Leverkusen geht entspannt und selbstbewusst ins Auswärtsspiel beim VfL. “Ich kann mich daran gewöhnen, Tabellenführer zu sein. Das belastet mich überhaupt nicht“, sagte Heynckes.
Gleichwohl warnte der Fußball-Lehrer seine Mannen vor dem Team von Coach Heiko Herrlich und vor dem eigenen Leichtsinn. “Bochum ist in der Rückrunde genauso ungeschlagen wie wir. Das wird ein Prüfstein. Wir müssen wieder eine überdurchschnittliche Leistung abrufen.” Doch Herrlich glaubt nicht so ohne weiteres an eine Chance, drei Zäher einzufahren. “Wir müssten schon an die hundert Prozent unseres Leistungsvermögens herankommen, um Leverkusen vielleicht einen Punkt abzutrotzen. Und selbst dann müsste bei denen etwas schief gehen“, meinte Herrlich, der den aus Gelsenkirchen ausgeliehenen Lewis Holtby wohl in die Startelf steckt.
Auch Goalgetter Stefan Kießling glaubt, dass der Werksclub stabiler geworden ist. Zudem sieht er einen Vorteil darin, dass der FC Bayern weitaus mehr unter Druck steht als sein Team. “Die müssen Meister werden.” Zudem hat der FCB mit dem Spiel beim amtierenden deutschen Meister VfL Wolfsburg das vermeintlich schwerere Spiel. Doch die seit acht Spielen erfolglosen Wölfe sind lange nicht mehr die Mannschaft vom April 2009, als er die Bayern mit 5:1 abfertigten. Für Bayern-Coach Louis van Gaal spielt das ohnehin keine Rolle mehr. “Es sind jetzt andere Spieler bei uns. Wir sind in einer guten Verfassung, Wolfsburg nicht.”
Auch der FC Schalke 04 hat beim Aufsteiger SC Freiburg etwas gutzumachen. Noch immer ärgert Schalke-Trainer Felix Magath die bittere 0:1-Schlappe aus dem Hinspiel. “Damals haben sie uns zu einem ungünstigen Zeitpunkt erwischt.” Nach eigener Aussage schielt der Fußball-Lehrer dabei aber gar nicht so sehr nach oben, sondern will vielmehr den Erzrivalen Borussia Dortmund und auch den HSV im Kampf ums internationale Geschäft auf Distanz halten, wenns geht sogar den Abstand vergrößern. “Ich habe schon oft erlebt, wie schnell so ein Vorsprung schmelzen kann“, mahnte Magath.
Weiter unten in der Tabelle kommt es zum Duell der krisengebeutelten Clubs aus Hoffenheim und Hannover, wo es zum Wiedersehen der einstigen Weggefährten Mirko Slomka und Ralf Rangnick kommt. Das Verhältnis zwischen den beiden Trainer ist nach dem Rauswurf Rangnicks auf Schalke merklich abgekühlt. “Jeder weiß, dass wir ein unglaublich freundschaftliches und inniges Verhältnis hatten. Diese Freundschaft hat sehr gelitten“, meinte Slomka, der damals Assistent von Rangnick war und nach dessen Entlassung das Erbe seines Freundes antrat.
Ohnehin geht es für die beiden Übungsleiter nur darum, den Abwärtstrend zu stoppen. Die Niedersachsen schweben nach fünf Pleiten in Serie in Höchster Abstiegsnot. Während Slomka mit den beiden Neuzugängen Arouna Koné und Elson den “Turnaround” schaffen will, setzt sein Kollege aus Hoffenheim nach zuletzt sieben Spielen ohne Dreier auf die Afrika- Cup-Rückkehrer Chinedu Obasi und Isaac Vorsah, die mit dem genesenen Brasilianer Maicosuel ein Angriffstrio bilden sollen. Rangnick versprach, dass seine Elf mindestens ein Tor erzielen wird und damit die seit genau 317 Minuten andauernde Torflaute beenden wird.
Nicht weniger heikel ist die Lage im Frankenland, wo der 1. FC Nürnberg (17.) den unter Trainer Christian Gross wiedererstarkten VfB Stuttgart empfängt. Doch auch die Truppe von Cheftrainer Dieter Hecking gab beim 3:1-Sieg in Hannover ein Lebenszeichen von sich. “Der VfB ist eine Aufgabe, die sehr reizvoll ist. Ich glaube, dass es der nächste Schritt sein muss, gegen so eine Mannschaft zu bestehen“, sagte Hecking.
Weiterhin spielen am 21. Spieltag: Werder Bremen – Hertha BSC (Fr. 20.30) und Köln – HSV (15.30) Am Sonntag treffen Mainz 05 und Mönchengladbach (15.30) sowie Dortmund und Frankfurt (17.30) aufeinander.