Nach dem kurzen Gastspiel beim FC Bayern München und der raschen Rückkehr zum SV Werder Bremen nach nur einer Saison erlebt Tim Borowski ein schnelles Wiedersehen mit dem deutschen Rekordmeister. Knapp fünf Wochen nach der Beendigung seines misslungenen Ausflugs zum FCB trifft Borowski in der Allianz Arena auf seine Ex-Kollegen.
Dabei ist der 33-malige Nationalspieler hochmotiviert. “Das ist doch normal, dass man bei einem Spiel gegen seinen alten Verein brennt“, sagte der 29 Jahre alte Akteur, der übrigens bei der 2:5-Schlappe des FC Bayern beide Treffer gegen die Norddeutschen erzielte.
Der in Mecklenburg geborene Borowski war vor einem Jahr nach zwölf Jahren Werder mit großen Zielen Richtung München aufgebrochen, zog sich sogar für den Besuch auf dem Oktoberfest eine Lederhose an. Doch ihm ging es nicht anders als dem damaligen Bremer Andreas Herzog und Torsten Frings, der sich beim FC Bayern nicht durchsetzen konnte und schnell an die Weser zurückkehrte. Dennoch will Borowski versuchen, ein versöhnliches Fazit zu ziehen. “Ich möchte diese tolle Erfahrung nicht missen“, meinte der Mittelfeldakteur, der sich unter Jürgen Klinsmann ebenso wenig einen Stammplatz erkämpfen konnte wie unter Jupp Heynckes.
“Es gab einige Gespräche, die aber nicht zum Erfolg geführt haben“, berichtete der Kurzzeit-Bayer: “Es fehlte mir die Argumentation für das Nicht-Spielen.” Er war unfreiwillig zum Edel- Joker geworden, wurde bei 26 Bundesliga-Spielen 20 Mal eingewechselt. Zudem verlor Borwoski in der abgelaufenen Saison seinen Platz in der Nationalmannschaft.
Die DFB-Auswahl und die Weltmeisterschaft in Südafrika 2010 sind denn auch ein Grund für den schnellen Rücktransfer gewesen. “Ich würde gerne in die Nationalmannschaft wieder zurückkehren“, gab der 29-Jährige zu, und dafür benötigt er einen Stammplatz. Dafür nahm Borowski sogar Einbußen hin: “Ich wollte zurück zu Werder. Und dann muss man einfach auch bereit sein, auf Geld zu verzichten.” Sein bislang letztes Länderspiel bestritt er am 19. Juni 2008 beim 3:2 über Portugal im EM-Viertelfinale.
“Wenn seine Leistungen stimmen, dann ist es für mich keine Frage, dass er wieder ein Thema für die Nationalmannschaft wird“, sagte Trainer Thomas Schaaf. Beim ersten Saisonspiel gegen Frankfurt war das noch nicht der Fall. Borowski zeigte sich beim 2:3 von seiner langsamen und lethargischen Seite – so wie oft in seinem bisher letzten Bremen-Jahr. Seine beste Zeit im Werder-Dress erlebte Borowski an der Seite des exzentrischen Regisseurs Johan Micoud, der ihn häufiger verbal antrieb.
“Wenn wir mit Werder einen positiven Lauf bekommen und ich einen großen Anteil daran habe, dann ergeben sich viele Dinge von selbst“, sagte Borowski. Mit seinem körperlichen Voraussetzungen und seinem spielerischen Talent könnte Borowski tatsächlich internationales Spitzenniveau erreichen. Ob seine Motivation dafür reicht, wird sich freilich nicht am Samstag gegen seinen Ex-Club, sondern erst im Laufe der langen WM-Saison zeigen.