Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat dank Vier-Tore-Mann Mario Gomez den Titelsturm von Tabellenführer VfL Wolfsburg gebremst und sich zugleich eindrucksvoll im Rennen um die deutsche Meisterschaft eingeschaltet.
Für das schnellste Liga-Tor in dieser Saison sorgte beim 4:1 (2:1)-Heimsieg der Schwaben Nationalstürmer Gomez nach genau 28 Sekunden und ließ daraufhin seine Saisontore Nummer 21, 22 und 23 folgen (20./63./77. Minute). Drei Tage nach dem Ende des Wechsel-Theaters von Coach Felix Magath war es für die Niedersachsen ein deftiger Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft. Den Treffer für die Gäste erzielte in einem packenden Bundesligaspiel in der mit 55.700 Zuschauern ausverkauften Mercedes-Benz Arena Edin Dzeko in der 36. Minute.
Das Spitzenspiel der beiden besten Rückrunden-Teams begann mit wahren einem Paukenschlag. Gomez unterbot mit seinem Tor nach gestoppten 28 Sekunden die bisherige Bestmarke von Patrick Helmes. Der Leverkusener hatte am 8. November gegen den KSC nach 32 Sekunden getroffen. Die “Wölfe” straften ihren Trainer Magath Lügen, der wegen des Hickhacks um den Wechsel nach Schalke keine negativen Auswirkungen erwartet hatte. “Das Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen, ist zu groß, als dass sich die Mannschaft nun von meinem Wechsel ablenken lässt”, so der 55-jährige Übungsleiter.
Doch während die Gäste noch mühsam nach Orientierung suchten, legte der VfB ein enormes Tempo vor. Gomez übersah den besser postierten Cacau und vergab damit das schnelle 2:0 (3.). Eine gute Viertelstunde später schlug der Stuttgarter “Torero” erneut zu. Kapitän Thomas Hitzlsperger hatte Cacau herrlich freigespielt, das Zuspiel des Brasilianers musste Gomez nur noch ins leere VfL-Tor einschieben. Danach aber versäumten es die Hausherren, schon vor der Pause für die Entscheidung zu sorgen. Cacau (32.), Hitzlsperger (33.) und Gomez (34.) vergaben.
Dann kam endlich der Tabellenführer in Fahrt. Zwar musste Magath schon früh die angeschlagenen Zvjezdan Misimovic und Sascha Riether ersetzen, doch der starke Dzeko gab den Gästen wieder Hoffnung. Christian Gentners Kopfball-Vorlage schob der Bosnier unbedrängt ins verwaiste VfB-Gehäuse – sein 20. Saisontreffer. Von Dzekos Sturmpartner Grafite war gegen die schwäbische Aushilfs-Abwehr mit Khalid Boulahrouz und Georg Niedermeier dagegen wenig zu sehen.
Nach der Pause drängten die Wolfsburger auf den Ausgleich. Der eingewechselte Cristian Zaccardo verfehlte nach Gentners Schuss aus zwei Metern das Tor (55.), zwei Minuten später strich eine Direktabnahme des Italieners knapp drüber. Dann erreichte auf der Gegenseite die Gomez-Show ihren Höhepunkt. Auf Vorlage von Sami Khedira drosch der Nationalstürmer die Kugel zum 3:1 ins Netz. Als der Fan-Liebling wenig später auch noch zum 4:1 einköpfte, stand das Stadion Kopf. Der letzte Viererpack in der Bundesliga war vor Gomez dem Schalker Kevin Kuranyi am 15. April 2008 beim 5:0 der Gelsenkirchener gegen Cottbus gelungen.
Vergessen war längst die 1:4-Pleite aus dem Hinspiel, nach der Meistermacher Armin Veh seinen Job als VfB-Trainer verloren hatte. Unter stürmischem Applaus verließ Gomez in der 79. Minute das Feld, die Wolfsburger hatten sich längst ergeben. Der eingewechselte Ciprian Marica hatte sogar das 5:1 auf dem Fuß, traf aber nur die Latte (86.). (dpa)