Durchatmen beim FC Bayern uns seinem Chefcoach Jürgen Klinsmann: Der ins taumeln geratene deutsche Rekordmeister konnte auch ohne seine Leistungsträger Franck Ribéry und Luca Toni Hannover 96 mit 5:1 (3:1) besiegen und gleichzeitig de höchsten Saison-Erfolg einfahren.
Dabei gerieten die Platzherren in der 15. Minute durch Jiri Stajner früh in Rückstand. Doch Daniel van Buyten (20.), Miroslav Klose (25.) und Hamit Altintop (34.) drehten die Partie gegen besonders im Defensivbereich erschreckend schwach spielende Niedersachsen noch vor dem Seitenwechsel. Nach der Pause trafen vor 69.000 Fußball-Fans in der ausverkauften Allianz Arena traf dann erstmals seit dem 1. November 2008 auch Lukas Podolski wieder: Per Kopf erhöhte der einsatzfreudige Nationalspieler in der 73. Minute auf 4:1. In der 89. Minute setzte Martin Demichelis dann den Schlusspunkt.
Der FCB übernahm durch den Sieg den zweiten Tabellenplatz. Die Niedersachsen hingegen bleiben nach dem Debakel in München mit nur einem Zähler aus elf Spielen die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga. Dieses Problem im Verbund mit der eklatanten Abwehschwäche könnte mit dem Abstieg enden.
Klinsmann hatte von seinem nach dem Pokal-K.o. in Leverkusen auf vier Positionen umgebauten Team, in dem neben den verletzten Toni (Achillessehne) und Ribéry (Schienbein-Prellung) auch Kapitän Mark van Bommel (Gelb-Sperre) und Tim Borowski (Zerrung) ausfielen, “totales Engagement und Feuer von der ersten Sekunde an” gefordert. Dem Brasilianer Zé Roberto bot sich dann auch schon nach 35 Sekunden die große Chance zum Führungstor, aber 96-Verteidiger Frank Fahrenhorst konnte in höchster Not klären.
In Not befand sich nach 15 Spielminuten auch Klinsmann in der zu seinem persönlichen Endspiel hochstilisierten Partie. Nach einem langen Pass von Arnold Bruggink umkurvte Stajner den stürzenden Lucio und traf aus 15 Metern ins lange Eck. Der Schock des 0:1 währte bei den Bayern aber nur kurz: Nach zwei Freistößen von Ribéry-Ersatz Bastian Schweinsteiger waren van Buyten und Klose (10. Saisontor) fast unbehelligt im Strafraum per Kopf erfolgreich. Nach Vorarbeit des agilen Klose erhöhte Altintop sogar auf 3:1 – Nationaltorwart Robert Enke wurde von seiner Abwehr auch da im Stich gelassen.
Nach zwei Partien mit nur einem Angreifer setzte Klinsmann im Heimspiel wieder auf zwei Spitzen: Dabei zeigte sich Toni-Ersatz Podolski lauf- und einsatzfreudig, aber lange ohne Glück im Abschluss. Erst nach Flanke von Zé Roberto traf er ausgerechnet mit dem Kopf. Die harmlosen Hannoveraner erwiesen sich für die Bayern als willkommener Aufbaugegner in – vor allem für Klinsmann – schweren Zeiten. (dpa)