WM Qualifikation 2009: Fernduell Hitzfeld vs. Rehhagel

Bevor das entscheidende Fernduell in der WM-Qualifikation für Südafrika über die Bühne geht, sind die “Psychologen” Otto Rehhagel und Ottmar Hitzfeld gefragt.

Am 14. Oktober in Basel gegen Israel steht die Nationalmannschaft der Schweiz unter Coach Hitzfeld laut “Neue Zürcher Zeitung” vor einem “kapitalen WM-Ausscheidungsspiel”. Dabei würde den Eidgenossen als Tabellenführer in der Gruppe 2 mit insgesamt 20 Zählern auf dem Konto ein Unentschieden genügen, um den zweitplatzierten aus Griechenland (17) auf Distanz zu halten. Die Griechen hingegen müssten als Tabellenzweiter den mühevollen Weg über die Relegation gehen. “Bei einem 0:0 kurz vor Schluss wäre die nervliche Belastung für Spieler, Trainer und die Fans extrem. Nicht auszudenken, wenn da noch etwas passieren würde“, sagte der ehemalige Trainer des FC Bayern.

Trotz der drei Zähler Vorsprung betonte Hitzfeld, das Spiel gewinnen zu wollen. Trotz der guten Ausgangslage wird der ein oder andere Akteur der Schweiz weiche Knie bekommen. Zum vierten Mal hintereinander kann sich die Schweiz für ein internationales Turnier qualifizieren. Israel mit 15 Punkten ist eigentlich schon aus dem Rennen: Die Schützlinge vom umstrittenen Trainer Dror Kashtan haben nur mit einem Sieg über die Schweiz Chancen, auf den Play-Off-Platz springen. Allerdings auch nur dann, wenn Rehhagels Griechen nicht über ein Unentschieden gegen Luxemburg hinauskommen.

Sowohl für den 71 Jahre alten Rehhagel als auch für seinen langjährigen Bundesliga-Kollegen Hitzfeld (60) wäre es die erste WM-Teilnahme. Die Griechen hatten sich mit einem 5:2 gegen Lettland am Samstag im Rennen um das Ticket für Südafrika zurückgemeldet, zuvor hatte der Europameister von 2004 mit schwachen Auftritten sein Fans verärgert. Rehhagel spricht weiter nur vom zweiten Platz. “Wir müssen gewinnen, dann können wir in die Play-Offs einziehen“, sagte er und warnte vor dem Fußball-Zwerg: “Für die Öffentlichkeit haben wir das Spiel schon gewonnen, aber Luxemburg wird es uns schwer machen. Die sind gut im Kontern und darauf dürfen wir nicht hereinfallen. Wir müssen auf dem Platz unser Gehirn benutzen.”

Berichten, wonach es nach dem 1:2-Halbzeitrückstand gegen die Letten in der Kabine zwischen Trainer und Profis gerappelt habe, bestritt der langjährige Coach von Werder Bremen: “In der Umkleidekabine ist nichts passiert. Einige Spieler waren gestresst und haben untereinander diskutiert.” Es kommt nicht nur zum Fernduell zwischen Rehhagel und Hitzfeld, sondern auch zwischen den Frankfurter Kollegen Christoph Spycher (Schweiz) und Ioannis Amanatidis (Griechenland). “Um uns herum herrscht eine riesige Aufbruchstimmung. Das ist schön, aber auch gefährlich“, sagte Eintracht-Kapitän Spycher.

Nachdem Abwehrchef Stéphane Grichting seine Sperre abgesessen hat, muss möglicherweise Steve von Bergen (Hertha BSC) zurück auf die Bank. Torjäger Alex Frei (früher Dortmund) hat – im Gegensatz zu Torwart Diego Benaglio vom VfL Wolfsburg – seine Grippe auskuriert. Deshalb muss sich der Leverkusener Eren Derdiyok mit der Jokerrolle begnügen. “Die Ausgangslage ist gut, aber wir sind noch lange nicht qualifiziert und müssen konzentriert bleiben“, forderte Hitzfeld.