WM 2010: DFB-Team heiß auf WM-Start

Bundestrainer Joachim Löw hat nur noch das erste Gruppenspiel am kommenden Sonntag gegen Australien im Kopf – und für seine Führungsspieler ist die WM-Anfangsformation bereits klar.

Zwar drängen sich der Stuttgarter Cacau und der Münchner Thomas Müller im Training immer wieder auf, doch der Bundestrainer wird an seinem Personalplan festhalten, den er seit dem 3:1-Erfolg im letzten Test gegen Bosnien-Herzegowina hat. “Die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass wir in dieser Formation spielen“, sagte Defensivmann Arne Friedrich am heutigen Dienstag in der Unterkunft der Fußball-Nationalmannschaft in Erasmia.

Keine Zeit bleibt den Akteuren einen Blick auf den WM-Gastgeber Südafrika zu werfen. “Wir konzentrieren uns schon sehr auf das erste Gruppenspiel“, sagte Per Mertesacker, der die nächste wie der Rest der DFB-Abteilung weit ab vom großen WM-Trubel erleben muss. Abgesehen vom Mannschaftshotel gibt es an der staubigen Landstraße eine halbe Autostunde von der Hauptstadt Pretoria entfernt nur noch eine Käsefabrik, eine gerade noch funktionierende Telefonzelle und eine Baracke, in der man sich mit den nötigsten Lebensmitteln eindecken kann.

Nach den ersten Trainingseinheiten im Super Stadium von Atteridgeville hat sich bei den Zuschauern und den Führungsspielern das Gefühl festgesetzt, dass sich der Coach bereits für seine erste Elf entschieden hat. “Ich gehe mal davon aus, ohne es zu wissen“, meinte der Noch-Herthaner Friedrich, nachdem Löw auch im Training wieder die Elf des letzten Bosnien-Tests als A-Team präsentierte.Neuer, Lahm, Mertesacker, Friedrich, Badstuber, Khedira, Schweinsteiger, Trochowski, Özil, Podolski und Klose sind erste Wahl.

Dennoch schürt der Übungsleiter weiter den Kampf um die Stammplätze. Und das sich die Reservisten nicht hängen lassen, zeit der 5:3-Sieg der B-Mannschaft in einem Trainingsspiel. Zwar sollte man das Resultat “nicht überbewerten“, erklärte Friedrich: “Aber der Konkurrenzkampf ist groß. Die WM ist ein Riesen-Ereignis.”

Der zuletzt erfolgreiche Cacau kündigte an: “Ich gebe alles.” Doch der Münchner Miroslav Klose, Löws Favorit, konnte mit zwei Buden dagegenhalten.

Der Torschützenkönig der WM vor vier Jahren im eigenen Land erhielt nochmals Rückendeckung von seinen Team-Kameraden. “Miro ist ein absolut WM-erfahrener Spieler. Er kann sich selbst am besten einschätzen“, meinte Mertesacker, der aber gespannt bliebt, was der Münchner “alles aus sich herausholen” wird.

Zu einem großen Vorteil könnte für die junge deutsche Mannschaft die Fitness werden. “Ich habe einen extrem guten Eindruck“, betonte Teamarzt Tim Meyer und bestätigte den Spielern einen “ausgesprochen guten” Fitness-Stand.

Die vielen WM-Ausfälle mit dem Aus von Anführer Michael Ballack an der Spitze sieht die National-Elf mittlerweile als große Chance. “Im Endeffekt ist für uns als Mannschaft nicht so viel passiert“, erklärte Mertesacker überraschend offen. Auch der sonst immer kritische Franz Beckenbauer reiht das doch recht junge und unerfahrene deutsche Team bei der am kommenden Freitag startenden WM in Südafrika sogar dicht hinter den Top-Favoriten Brasilien und Spanien ein: “Direkt dahinter stufe ich Deutschland ein“, so der “Kaiser”.