Trotz 3:1 im Rücken: Werder muss aufpassen

Zwar hat der SV Werder Bremen die Pflicht anständig erfüllt, doch die Kür ist mit einem erheblichen Restrisiko verbunden. Die Norddeutschen dürfen trotz des 3:1 (1:0)-Hinspielsieges über Udinese Calcio nicht in Sicherheit wähnen, das Halbfinale im UEFA-Cup erreicht zu haben.

Wir haben eine zu starke italienische Mannschaft gesehen, als dass wir hier schon durch wären. Jeder von uns weiß, dass in Udine eine sehr couragierte Leistung nötig ist“, warnte Defensivmann Per Mertesacker sein Team den extrem spielstarken Gegner vor der Revanche im norditalienischen Friaul.

Die Warnung ist auch nicht unbegründet, waren die Platzherren am gestrigen Donnerstag doch längst nicht so überlegen, wie es das 3:1 vermuten lässt. “So stark hätte ich sie nicht erwartet. Mit ihren Pässen in unsere Schnittstellen sind sie einige Male gut durchgekommen“, sagte Werder-Keeper Tim Wiese nach den keineswegs hochklassigen 90 Minuten. Wiese musste besonders gegen Ende der Partie das ein ums andere Mal sein Können zeigen, um neben dem Anschlusstreffer durch Fabio Quagliarella (87.) nicht noch öfter das Spielgerät aus seinem Netz zu holen.


Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hausherren den Sieg schon sicher unter Dach und Fach. Das hatten sie wie so oft ihrem Denker und Lenker Diego zu verdanken. Der brasilianische Spielmacher brillierte zwar auch nicht durchgängig, ließ bei seinen beiden Treffern (34./67. Minute) aber die Klasse aufblitzen, die ihn zum dauerhaften Objekt der Begierde europäischer Top-Clubs gemacht hat. “Diegos zweites Tor war einfach genial. Aus dieser Situation den Ball da oben rein zu spielen, das können nicht viele“, lobte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs seinen Matchwinner.

Trainer Thomas Schaaf sah dies ebenso: “Diego steht für ganz besondere Dinge, das hat er heute wieder gezeigt.” Der kleine, große Brasilianer nahm die Lobpreisungen artig an und gab sie an seine Teamkollegen weiter. “Ich bin nicht der einzige, der einen Anteil besitzt. Jeder von uns hat daran mitgewirkt, jeder darf sich heute Abend freuen“, bestimmte der 24-Jährige. Hugo Almeida eingeschlossen. Der wuchtige Angreifer – in dieser Saison nicht eben ein Schrecken gegnerischer Deckungsreihen – schoss entschlossen zum 3:0 ein (69.) und löste bei den 32.548 Zuschauern im Bremer Weser-Stadion damit endgültig österliche Feierstimmung aus.

Davon war von den Werder-Protagonisten nach der Partie auch etwas zu spüren. Die Gedanken kreisten aber schon um das Rückspiel im Udineser Friuli-Stadion, in dem die Bremer vor vier Jahren in der Champions League-Vorrunde zu einem 1:1 kamen. Das würde diesmal dicke reichen, um zum vierten Mal in das Halbfinale einzuziehen. “Wir müssen sehr intelligent spielen und clever mit unserem Tore-Polster umgehen“, forderte Diego. Naldos Rezept ist noch einfacher: “Wenn wir kein Gegentor bekommen, sind wir weiter.” Stimmt.